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Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Artareal erstreckt sich von Nordafrika über den Mittelmeerraum, die Alpen, Kleinasien ostwärts bis nach China.
Die Felsenschwalbe brütet lückenhaft in geringer Dichte in den Bayerischen Alpen. Sie besiedelt vor allem die schwäbisch-oberbayerischen Voralpen und brütet auch an einigen Stellen der Nördlichen Kalkhochalpen. Gegenüber der Brutverbreitung 1996-1999 ist eine deutliche Zunahme zu erkennen. Die höchsten Dichten stammen aus dem östlichen Mangfallgebirge. Sie brütet seit 2007, zusätzlich zu den bayerischen Vorkommen, auch im mittleren und südlichen Schwarzwald und stellen somit die einzigen außerbayerischen Vorkommen dar. Über außeralpine bayerische Brutvorkommen, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jh. im Altmühltal und in Oberfranken vermutet wurden, ist im 20. Jh. nichts mehr bekannt geworden.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt doppelt so hoch wie jene aus dem letzten Kartierungszeitraum. Die Bestandszunahme und damit die Ausbreitungstendenz setzen sich weiter fort. Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben für das Jahr 2015 einen Brutbestand von 28-36 Brutpaaren (Weixler et al. 2016).
Brutbestand: 60-100 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Die Felsenschwalbe besiedelt in Bayern kleinere bis hohe Felswände in sonniger und windgeschützter Lage. Die fast vegetationslosen Felsabbrüche sollten zur Nestanlage Spalten und Simse aufweisen, die durch Überhänge und Überdachungen vor Regen und Schnee schützen. Die Brutwände sind zwar in alle Himmelsrichtungen exponiert, doch werden nach Süden gerichtete Wände bevorzugt. Die Nester können sich nur wenige Meter über dem Fuß der Wand befinden, liegen aber meist weit höher. Zur Insektenjagd werden auch angrenzende Wälder, Moore, Seen und Wiesen genutzt; dabei können Nahrungsflüge bis in große Höhen beobachtet werden. In jüngster Zeit wurden auch Gebäudebruten entdeckt, wie sie aus der Schweiz und Österreich schon länger bekannt sind. Bei der Brut ist die Bildung von Kleinkolonien (auch mit anderen Schwalbenarten) möglich.
Phänologie
Seltener Brutvogel
Wanderungen: Kurzstreckenzieher, Ankunft im Brutgebiet ab Mitte März, Verlassen der Brutplätze Ende August bis Mitte September
Brut: Nest an Felswänden und Gebäuden unter Überhängen und Überdachungen
Brutzeit: Mitte April bis Mitte August; Legebeginn ab Ende April
Tagesperiodik: tagaktiv, aber stark witterungs- und einstrahlungsabhängig
Zug: tags
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Felsenschwalbe wird in der bayerischen Roten Liste als extrem selten eingestuft. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet gelistet.
Gefahren durch anthropogene Einwirkungen sind derzeit kaum zu erkennen. Ungünstige Witterung kann sich negativ auf den Brutbestand auswirken.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Vermeidung von Störungen zur Brutzeit durch Lenkung der Freizeitnutzung (z. B. von Kletterern)
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.