Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana)

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Gefährdet
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal des Tüpfelsumpfhuhns erstreckt sich von Westeuropa bis ins südliche Zentralsibirien.

Das Tüpfelsumpfhuhn ist in Bayern nur auf wenige lokale Vorkommen beschränkt. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Erfassungszeitraum 1996-1999 nicht verändert. Schwerpunkte liegen am Unteren Inn, im Voralpinen Hügel- und Moorland (Murnauer Moos, Loisach-Kochelsee-Moore, Ammersee- und Chiemseegebiet). Einzelne Nachweise gibt es in Flusstälern Südbayerns und in Weihergebieten Nordbayerns. Die Art war auch in der Vergangenheit in Bayern ein nur seltener und in seinen Beständen und der Verbreitung stark schwankender Brutvogel. Zwischen 1980 und 2005 ist deutschlandweit eine Bestandsabnahme um ca. 10 % festzustellen (Südbeck et al. 2008). Die Bestände in manchen traditionellen Brutgebieten der Art - z. B. in Abhängigkeit vom Wasserstand - können starken Schwankungen unterliegen.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt im Bereich jener aus den Jahren 1996-1999, wobei jedoch die Obergrenze deutlich niedriger ist. Der bundesweite Trend zwischen 1980 und 2005 verläuft wie in ganz Mitteleuropa negativ. 21 Brutpaare konnten 2015 in Bayern laut der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel nachgewiesen werden. (Weixler et al. 2016; keine systematische Erfassung!)

Brutbestand: 21 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Fundortkarte

Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5731 Coburg
5737 Schwarzenbach a.d.Saale
5832 Lichtenfels
5837 Weißenstadt
5928 Obertheres
5929 Haßfurt
5932 Uetzing
6023 Lohr a.Main
6027 Grettstadt
6029 Knetzgau
6031 Bamberg Nord
6034 Mistelgau
6035 Bayreuth
6039 Mitterteich
6124 Remlingen
6130 Burgebrach
6135 Creußen
6139 Falkenberg
6221 Miltenberg
6231 Adelsdorf
6236 Eschenbach i.d.OPf.
6328 Scheinfeld
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6335 Auerbach i.d.OPf.
6428 Bad Windsheim
6431 Herzogenaurach
6437 Hirschau
6530 Langenzenn
6532 Nürnberg
6629 Ansbach Nord
6639 Wackersdorf
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6735 Deining
6739 Bruck i.d.OPf.
6741 Cham West
6742 Cham Ost
6827 Feuchtwangen West
6830 Gunzenhausen
6832 Heideck
6833 Hilpoltstein
6835 Wissing
6930 Heidenheim
6938 Regensburg
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7041 Münster
7143 Deggendorf
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7235 Vohburg a.d.Donau
7242 Wallersdorf
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7332 Burgheim Süd
7335 Geisenfeld
7339 Ergoldsbach
7340 Dingolfing West
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7431 Thierhaupten
7438 Landshut West
7527 Günzburg
7537 Moosburg a.d.Isar
7539 Geisenhausen
7540 Vilsbiburg
7543 Pfarrkirchen
7544 Bad Birnbach
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7628 Jettingen
7631 Augsburg
7636 Freising Süd
7637 Erding
7638 Taufkirchen (Vils)
7645 Rotthalmünster
7727 Buch
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7741 Mühldorf a.Inn
7742 Altötting
7743 Marktl
7744 Simbach a.Inn
7827 Babenhausen
7828 Kirchheim i.Schw.
7832 Türkenfeld
7833 Fürstenfeldbruck
7928 Mindelheim
7930 Buchloe
7932 Utting am Ammersee
7934 Starnberg Nord
7937 Grafing b.München
7939 Wasserburg a.Inn
8026 Aitrach
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8037 Glonn
8040 Eggstätt
8126 Leutkirch im Allgäu-Ost
8127 Bad Grönenbach
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8137 Bruckmühl
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8143 Freilassing
8227 Kempten (Allgäu)
8228 Wildpoldsried
8230 Lechbruck
8231 Peiting
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8240 Marquartstein
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8424 Lindau (Bodensee)
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8430 Füssen
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Das Tüpfelsumpfhuhn brütet in Bayern vor allem in Teichgebieten, an künstlichen und natürlichen Seen und Altwässern mit ausgedehnten Seggenzonen oder vergleichbaren feuchten bis nassen Grasgesellschaften und vereinzelt auch in Resten von Niedermooren und an Flüssen (z. B. Alz). Entscheidender abiotischer Faktor ist der Wasserstand. Die Wassertiefe sollte nicht zu hoch sein. Schon geringfügige Änderungen des Wasserstandes führen zu Umzug oder vollständiger Aufgabe des Nistplatzes.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet Anfang April, Wegzug Mitte September (früher bei Habitatverschlechterung); Durchzug im April sowie zwischen Juli und Oktober

Mauser: synchrone Schwingenmauser, Anfang Juli bis Ende Oktober, ca. 3 Wochen flugunfähig

Brut: Bodenbrüter, das Nest steht entweder direkt auf feuchtem Boden oder in Flachwasserzonen

Brutzeit: Anfang April bis Anfang September; Legebeginn ab Mitte Mai

Tagesperiodik: tag- und dämmerungsaktiv

Zug: nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Das Tüpfelsumpfhuhn ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird es als gefährdet eingestuft.

Die Art ist sehr sensibel, mit einem sehr kleinen Brutbestand, was ein grundsätzlich erhöhtes Risiko des Aussterbens bedeutet.

Gefährdungen sind Veränderungen des Wasserstandes jeglicher Art. Dies betrifft sowohl Absenkung und Austrocknung als auch Anstieg oder Anstau (auch witterungsbedingt).

Auch Meliorierungsmaßnahmen in Feuchtgebieten für die Gewinnung von Ackerland oder Intensivgrünland führen zu Habitatverlusten.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhalt und Entwicklung von Feuchtgebieten mit wasserstands-orientiertem Management durch Anlage von Feuchtbiotopen wie Flachwassertümpel, Wiedervernässung von Feuchtgrünland, Überstauung von Niedermoorflächen

Sonstige Hinweise

  • Aufgrund von unregelmäßig besetzten Brutplätzen und unverpaart rufenden Männchen lassen sich nur schwer Aussagen über tatsächliche Brutbestände und Bestandsentwicklungen treffen.

  • Balzrufe auch nachts

Ergänzende Informationen

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.

Südbeck P., H.-G. Bauer, M. Boschert, P.Boye & W. Knief (2008): Gefährdete Brutvögel. In: Sudfeldt, C., C. Dröschmeister, C. Grüneberg, S. Jaehne, A. Mitschke & J. Wahl (Hrsg.): Vögel in Deutschland - 2008. - 8-13, Münster.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg.

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.