Das Areal der Art erstreckt sich in Europa von Spanien und Großbritannien über S-Skandinavien ostwärts bis an den Ural, im Süden von Italien und der Türkei bis nach Iran.

Der Grünspecht ist lückig bis flächig über alle Landesteile verbreitet. Das Brutareal hat sich in Bayern gegenüber der Erfassung von 1996-1999 wesentlich vergrößert. Vor allem im Schwaben und in dem Niederbayerischen Hügelland kam es zu einer deutlichen Zunahme. Größere Lücken finden sich im Alpenvorland und in den ost- und nordostbayerischen Mittelgebirgen, wobei diese auch auf Erfassungsdefizite zurückzuführen sein könnten. Das größte zusammenhängende flächige Vorkommen liegt in Nordwestbayern (Unter-, Mittel- und westliches Oberfranken).

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich über jener aus dem Zeitraum 1996-1999. Die Daten des Monitorings häufiger Brutvögel bestätigen einen signifikant positiven Bestandstrend seit 1991.

Brutbestand: 6.500-11.000 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %

Der Grünspecht besiedelt lichte Wälder und die Übergangsbereiche von Wald zu Offenland, also abwechslungsreiche Landschaften mit einerseits hohem Gehölzanteil, andererseits mit mageren Wiesen, Säumen, Halbtrockenrasen oder Weiden. In und um Ortschaften werden Parkanlagen, locker bebaute Wohngegenden mit altem Baumbestand und Streuobstbestände regelmäßig besiedelt. Entscheidend ist ein Mindestanteil kurzrasiger, magerer Flächen als Nahrungsgebiete, die reich an Ameisenvorkommen sind. Außerhalb der Alpen werden Nadelwälder gemieden. Brutbäume sind alte Laubbäume, vor allem Eichen, in der Regel in Waldrandnähe, in Feldgehölzen oder in lichten Gehölzen. Dies dürfte der Grund für die deutliche Bevorzugung der laubholzreichen Naturräume in Nordbayern sowie von städtischen Grünanlagen oder Au- und Leitenwäldern in Südbayern sein.

Häufiger Brutvogel

Wanderungen: Standvogel; Dispersionswanderungen nach der Brutzeit und im Winter von geringer Distanz

Brut: Höhlenbrüter, Nest in selbst gebauten oder vorgefundenen und erweiterten Baumhöhlen oder Nistkästen.

Brutzeit: Anfang März bis Ende Juli; Legebeginn ab Mitte April

Tagesperiodik: tagaktiv

Der Grünspecht ist in Bayern nicht gefährdet.

Für den Brutvogel mosaikreicher Landschaften mit nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Grünlandbiotopen sowie totholzreichen Laubwaldaltbeständen ist Nutzungsintensivierung von Magerstandorten in ganz Bayern ein ernster Gefährdungsfaktor.

Eine weitere Gefährdung ergibt sich durch die Nutzungsauflassung von Magerstandorten, also durch Verbrachung oder Verbuschung von Hutungen und Halbtrockenrasen.

• Sicherung eines hohen Altholzanteils an Laubbäumen (Altholzbestände in Waldrandnähe, Feldgehölze, Streuobstwiesen, Alleen, Parkanlagen, Solitäreichen u. ä.)

• Erhaltung oder Wiederherstellung von mageren, ungedüngten Kleinstrukturen wie Raine, Böschungen oder Wald- und Heckensäume sowie von Magerwiesen

• In Hessen konnte der Grünspecht von einer Extensivierung der forstwirtschaftlichen Nutzung in Verbindung mit Belassen von Sukzessionsflächen und Wiederherstellung extensiv genutzten Grünlandes profitieren (Kreuziger 1999).

Kreuziger, J. (1999): Starke Reduzierung forstwirtschaftlicher Maßnahmen und ihre Auswirkung auf Spechte in einem der größten Auwaldgebiete Deutschlands (NSG Kühkopf-Knoblauchsaue, Kreis Groß-Gerau). - Vogel u. Umwelt 10: 21-38.