Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius)

Rote Liste Bayern: Stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: Stark gefährdet
Erhaltungszustand Kontinental: Ungünstig/schlecht
Erhaltungszustand Alpin: Ungünstig/unzureichend
533909
Foto: Wilhelm Gailberger

Verbreitung und Bestandssituation

Die Verbreitung reicht von Mitteleuropa bis in den Fernen Osten. In Deutschland ist nur die Südhälfte besiedelt.

In Bayern liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Voralpinen Hügel- und Moorland, insbesondere dem Ammer-Loisach-Hügelland. Eine Verbreitungslücke im westlichen Alpenvorland dürfte klimatisch begründet sein. Vorkommensschwerpunkte in Nordbayern sind Spessart, Rhön, nördlicher Steigerwald, südliche Hassberge, Obermaintal und Bayerischer Wald. In einigen Naturräumen tritt die Art nur vereinzelt auf, z.B. im Mittelfränkischen Becken. Die Bestände in Europa, Deutschland und Bayern gelten als rückläufig und gefährdet. In Bayern ist die Art regional bereits verschwunden. Der deutliche Negativtrend hält an und hat inzwischen auch Kernvorkommen erreicht.

Fundortkarte

Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius)

Nachweise ab 2000



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

Nachweise ab 2000

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5426 Hilders
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5625 Wildflecken
5626 Sandberg
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5630 Bad Rodach
5632 Neustadt b.Coburg
5723 Altengronau
5724 Zeitlofs
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5733 Kronach
5734 Wallenfels
5820 Langenselbold
5821 Bieber
5823 Burgsinn
5824 Gräfendorf
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5920 Alzenau i.UFr.
5921 Schöllkrippen
5922 Frammersbach
5923 Rieneck
5927 Schweinfurt
5929 Haßfurt
5930 Ebern
5931 Ebensfeld
6021 Haibach
6022 Rothenbuch
6027 Grettstadt
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6122 Bischbrunn
6123 Marktheidenfeld
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6222 Stadtprozelten
6229 Schlüsselfeld
6232 Forchheim
6235 Pegnitz
6238 Parkstein
6332 Erlangen Nord
6338 Weiden i.d.OPf.
6428 Bad Windsheim
6441 Eslarn
6541 Tiefenbach
6640 Neunburg vorm Wald
6642 Waldmünchen
6643 Furth i.Wald
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6742 Cham Ost
6743 Neukirchen b.Hl.Blut
6842 Miltach
6843 Kötzting
6844 Lam
6940 Wörth a.d.Donau
6941 Stallwang
6942 Sankt Englmar
7040 Pfatter
7041 Münster
7042 Bogen
7043 Ruhmannsfelden
7046 Spiegelau
7130 Wemding
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7144 Lalling
7145 Schöfweg
7146 Grafenau
7147 Freyung
7244 Osterhofen
7245 Schöllnach
7246 Tittling
7247 Waldkirchen
7339 Ergoldsbach
7341 Dingolfing Ost
7344 Pleinting
7345 Vilshofen
7346 Hutthurm
7348 Wegscheid
7427 Sontheim a.d.Brenz
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7446 Passau
7447 Obernzell
7448 Untergriesbach
7537 Moosburg a.d.Isar
7629 Dinkelscherben
7630 Westheim b.Augsburg
7632 Dasing
7636 Freising Süd
7637 Erding
7728 Krumbach (Schwaben)
7730 Großaitingen
7733 Maisach
7739 Schwindegg
7828 Kirchheim i.Schw.
7829 Ettringen
7837 Markt Schwaben
7839 Haag i.OB
7934 Starnberg Nord
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8035 Sauerlach
8037 Glonn
8038 Rott a.Inn
8039 Bad Endorf
8040 Eggstätt
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8135 Sachsenkam
8136 Holzkirchen
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8143 Freilassing
8230 Lechbruck
8231 Peiting
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8235 Bad Tölz
8238 Neubeuern
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8242 Inzell
8243 Bad Reichenhall
8324 Wangen im Allgäu West
8329 Nesselwang Ost
8330 Roßhaupten
8331 Bad Bayersoien
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8342 Schneizlreuth
8343 Berchtesgaden West
8423 Kressbronn am Bodensee
8424 Lindau (Bodensee)
8429 Pfronten
8430 Füssen
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8532 Garmisch-Partenkirchen
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Als Lebensräume herrschen in Bayern Pfeifengras- und Feuchtwiesen sowie feuchte Hochstaudenfluren vor. In den Vorkommenszentren des Voralpinen Hügel- und Moorlandes werden überwiegend Pfeifengras- und Flachmoorwiesen besiedelt, während sonst einschürige Feuchtwiesen, deren Brachen sowie mesotrophe feuchte Hochstaudenfluren den Habitatschwerpunkt bilden. P. teleius hat deutlich höhere Habitatansprüche als P. nausithous, u.a. im Hinblick auf die Flächengröße. Alleinige Eiablage- und Raupennahrungspflanze ist der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Die Eier werden einzeln in die meist noch grünen Blütenköpfchen gelegt, wo die Jungraupen zunächst von den Blüten und Samenanlagen leben. Im vierten Stadium werden die Raupen am Boden von Myrmica-Ameisen aufgesammelt. Als Hauptwirt und damit meist limitierenden Faktor für die Populationen von P. teleius fungiert in Bayern Myrmica scabrinodis. Deren Habitate müssen ausreichend feucht und eher schütter bewachsen sein. Die Flugzeit variiert innerhalb Bayerns erheblich. In den Mooren des Alpenvorlandes fliegen die Falter schon Anfang Juni, mit dem Höhepunkt zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Im übrigen Bayern reicht die Flugzeit von Anfang Juli bis Ende August.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

  • Auflassung und Verbrachung von Feuchtwiesen, teils mit nachfolgender Aufforstung
  • Intensivierung der Grünlandnutzung (Entwässerung, Aufdüngung, Erhöhung der Schnittfrequenz)
  • Verluste unter den Jungraupen durch zu frühe Mahd
  • Verschwinden der Wirtsameise M. scabrinodis durch mehrjähriges Brachfallen
  • Abwandern der Wirtsameisen wegen Bodenverdichtung durch Walzen und Schleppen der Feuchtwiesen

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Sicherung von Feuchtwiesen mit Wiesenknopf und Etablierung eines geeigneten Mahdregimes (Zeitpunkt!). Die Ansprüche an das Habitatmanagement sind regional und je nach Wüchsigkeit des Standortes unterschiedlich. Eine Mahd ab Anfang September ist i.d.R. problemlos. Die standörtlichen Gegebenheiten vor Ort sind unbedingt zu beachten. Als Grundlage zur Festlegung eines artgerechten Mahdregimes s. ANL (2007).
  • Sicherung von Meta-Populationen durch Vernetzung der Teilpopulationen (z.B. Förderung von Saumstrukturen mit Wiesenknopf-Beständen, extensive Grünlandnutzung von Zwischenflächen) in einem größeren Landschaftsbezug.

Ergänzende Informationen

Literatur

Maculinea teleius, Artenportrait, BfN

Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) (Hrsg.) (2007): Partner der Natur Nr. 8: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Bräu, M., BINZENHÖFER, B., REISER, B. & STETTMER, C. (2013): Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius). - In: Bräu, M. et al. (2013): Tagfalter in Bayern, Ulmer Verlag: 784 S.

SANETRA, M. & R. GÜSTEN (2017): Bestandserfassung von Wiesenknopf-Ameisenbläulingen (Phengaris teleius, P. nausithous) in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg.- Unveröff. Gutachten im Auftrag des Bayer. Landesamtes für Umwelt, 34 S..

Schlumprecht, H. (2018): Bestandserfassung von Wiesenknopf-Ameisenbläulingen (Phengaris teleius, P. nausithous) im Landkreis Bamberg. Unveröff. Gutachten im Auftrag des Bayer. Landesamtes für Umwelt.

Schlumprecht, H. (2020): Bestandserfassung von Wiesenknopf-Ameisenbläulingen (Phengaris teleius, P. nausithous) im Landkreis Cham. Unveröff. Gutachten im Auftrag des Bayer. Landesamtes für Umwelt.