Das Areal des Kormorans erstreckt sich lückenhaft von Westeuropa bis Ostasien, Australien, Afrika, östliches Nordamerika und Grönland.

Im 19. und frühen 20. Jh. wurde der Kormoran stark verfolgt, was zu seiner fast vollständigen Vertreibung bzw. Ausrottung in Mitteleuropa führte. Seit 1980 ist der Kormoran in allen Ländern der EU durch die Vogelschutzrichtlinie geschützt. Seither begannen die Brutbestände wieder anzuwachsen.

Der Kormoran ist in Bayern ein lokaler Brutvogel. Die größten Kolonien der letzten fünf Jahre mit zeitweise über 100 Brutpaaren befinden sich am Chiemsee, dem Ismaninger Teichgebiet, und dem Hörsteiner See (Lkr. Aschaffenburg). Die älteste Brutkolonie ist im Ismaninger Speichersee bei München. Außerhalb der Brutzeit sind durchziehende bzw. überwinternde Kormorane in großer Zahl an nahezu allen größeren Seen und Flüssen Bayerns anzutreffen. In Kältewintern, bei starker Vereisung, dringen Kormorantrupps auch in kleinere Fließgewässer vor.

Die wichtigsten Rast- und Überwinterungsgebiete in Bayern liegen am Ismaninger Speichersee und Rothsee und entlang der großen Flüsse Main und Donau.

Brutbestand: 591 Brutpaare im Mittel der letzten 10 Jahre (LfU 2018)

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %

Rastmaximum: 6.386 Ind. im Wintermittel der letzten zehn Zählungen (LfU 2018)

Kormorane fischen auf den offenen Wasserflächen von Seen, Stauseen, Flüssen und Weihern. Häufig sammeln sie sich nach der ersten Nahrungsaufnahme an Tagesrastplätzen auf Kies- und Sandbänken sowie ufernahen Bäumen. Am Abend kommen die Kormorane größerer Regionen an zentralen Schlafplätzen zusammen. Im Mittel der letzten zehn Winter waren in Bayern gut 140 Schlafplätze bekannt.

Der Kormoran brütet teilweise auch in kleinen Kolonien, bevorzugt werden Baumgruppen in Gewässernähe.

Seltener Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, Teilzieher, Kurz- und Mittelstreckenzieher; Rückkehr zu den Brutkolonien Februar/März, Dismigration der Jungvögel Juni/Juli, Hauptwegzug (durch Mitteleuropa) Oktober/November, später z. T. Winterflucht

Brut: Freibrüter, Nest in der Regel auf Bäumen, meist in Kolonien

Brutzeit: Anfang März bis Ende Juli (z. T. asynchrones Brüten in Kolonien); Legebeginn ab Mitte März

Tagesperiodik: tagaktiv, abends Schlafplatzflüge

Zug: tags

Der Kormoran ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als ungefährdet eingestuft.

Seit 1996 werden in Bayern Kormorane aufgrund einer artenschutzrechtlichen Ausnahmeverordnung, ergänzt durch Allgemeinverfügungen der Regierungen) geschossen. Trotz der 7.000-10.000 Abschüsse pro Jahr blieben die Winterbestände in Bayern konstant. Dies ist mit der hohen Zugdynamik der Kormorane zu erklären, d. h. abgeschossene Vögel werden schnell durch andere Durchziehende ersetzt. Verlust, Entwertung von Horstbäumen und deren Umfeld bzw. Störungen/Vergrämung in den Brutkolonien, Zerstörung von Nestern sind entscheidende Gefährdungsursachen.

• Erhaltung der Horst- und Schlafbäume mit einem störungsarmen Umfeld

• Bis auf die Kolonien am Wöhrder See, Hörsteiner See und an den Dutzendteichen befinden sich alle bayerischen Brutkolonien in Naturschutzgebieten.

• Ringfunde belegen, dass ein erheblicher Teil der bayerischen Brutvögel im Herbst die Brutgebiete verlässt, dafür aber Wintergäste aus anderen Gebieten hier anzutreffen sind.

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2018): Kormoran-Management. -https://www.lfu.bayern.de/natur/kormoran_management (Abruf am 18.03.2018)

Weiterführende Literatur:

Keller, T. (1998): Die Nahrung von Kormoranen (Phalacrocorax carbo sinensis) in Bayern. - J. Ornithol. 139: 389-400.

Keller, T. & U. Lanz (2003): Kormoranmanagement in Bayern - Was können wir aus sieben Wintern mit intensivem Kormoranabschuss lernen? - Vogelwelt 124: 339-348.

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.