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Zwergohreule (Otus scops)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: unbekannt |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Hans-Joachim Fünfstück
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich von Südeuropa und Nordwestafrika bis Zentralasien. Die nächstgelegenen Populationen in Frankreich und Norditalien zählen zu Otus s. scops (Linnaeus 1758).
Von 1960 gibt es einen Brutnachweis für Bayern; Brutverdacht in der Umgebung des Brutplatzes in Unterfranken kann für 1959 bis 1962 gelten. 1998 wurden im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet 3 balzende Männchen und ein Weibchen festgestellt; obwohl die Vögel Nistkästen aufsuchten, kam es nicht zur Brut.
Zur einzigen erfolgreichen Brut in Bayern kam es 2007 im Ammersee-Gebiet.
Feststellung rufender Männchen oder Paare treten immer wieder und offenbar mit zunehmender Häufigkeit auf, was u. a. im Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen diskutiert wird.
Brutbestand BY: 0-3 Paare.
Lebensraum und Lebensweise
Zwergohreulen bewohnen extensiv genutzte oder aride Landschaften mit reichem Angebot an Großinsekten, in nördlicheren Bereichen ihres Verbreitungsgebietes besonders an Südhängen, in Obstbaugebieten, Parkanlagen, Gärten, Alleen, Feldgehölzen und Randzonen lichter Laubwälder.
Phänologie
Sehr seltener, unregelmäßiger Brutvogel, Langstreckenzieher.
Wanderungen: Ankunft im potenziellen Brutgebiet ab Ende APR, Wegzug ab JUL/AUG.
Brut: Höhlen- und Halbhöhlenbrüter (Spechthöhlen, Nistkästen, Mauerlöcher), selten in Krähen- oder Greifvogelnestern, Eiablage ab Mitte Mai. -- Brutzeit: MAI bis JUL/AUG.
Tagesperiodik: Nachtaktiv, nur zur Aufzuchtzeit dämmerungsaktiv.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Zunehmender Biozideinsatz in der Landwirtschaft. Dadurch erhöhte Mortalität, Gelegeverluste und Verlust der Nahrungsgrundlage.
Lebensraumverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft (Maisanbau, Melioration, Wiesenumbruch, Ausdehnung Weinbaugebiete, Verlust von Höhlenbäumen, Streuobstflächen, Hecken sowie insektenreiche kleinstrukturierte Nahrungsgebiete.
Hohe Jungenverluste im Straßenverkehr.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
Extensivierung der Landwirtschaft, Flächenstilllegungen und Verzicht auf Biozide in brutverdächtigen Gebieten
Einsatz von Nisthilfen
Sonstige Hinweise
Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU sind besonders erwünscht.
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & J. Schwandner (2014): Seltene Brutvögel in Bayern 2009-2013. 4. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 6: 11-80.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2017): Seltene Brutvögel in Bayern 2016-2017. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 9: 1-53.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & M. Schmolz (2020): Seltene Brutvögel in Bayern 2018 & 2019. 7. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 11: 1-53.