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Steinrötel (Monticola saxatilis)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht |
Foto: Thomas Langenberg
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Steinrötels erstreckt sich von Nordwestafrika über Südeuropa bis Westchina.
In den bayerischen Alpen gelang 1953 und 1983 je ein Brutnach-weis. Brutzeitbeobachtungen liegen aus den Jahren 1971, 1977, 1979, 1982 und 1990 vor. Durch gezielte Suche konnte der Steinrötel seit 2000 wieder als Brutvogel in den Allgäuer Hochalpen nachgewiesen werden; 2002 ein erfolgreiches Revierpaar, 2003 sogar zwei Revierpaare. Ein weiterer Brutnachweis aus dem Kartierzeitraum von 1996-1999 stammt aus dem Wettersteingebirge. 2008 wurden vier singende Männchen im Allgäu festgestellt.
Aufgrund der unauffälligen Lebensweise, der sehr geringen Dichten und der schweren Zugänglichkeit der Brutgebiete ist mit weiteren unentdeckten Vorkommen in den Bayerischen Alpen zu rechnen. Als potenzielle Vorkommensgebiete sind an erster Stelle die ehemaligen, über die gesamten bayerischen Alpen verstreute Brutgebiete aus dem 20. Jahrhundert in Erwägung zu ziehen.
Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben für das Jahr 2015 einen Bestand von 1-3 Brutpaaren (Weixler et al. 2016; keine systematischen Erfassungen)
Brutbestand: 2 Brutpaare (VSW 2016)
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme um > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Der Steinrötel ist ein Bewohner südlicher Gebirge. Bevorzugt werden sonnige Felsen oder Geröllhalden mit schattigen Plätzen und einem hohen Anteil an kurzrasiger Vegetation. Auch in Steinbrüchen, Ruinen und verwilderten Weinbergen in tieferen Lagen könnte er vorkommen.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet je nach Schneelage Ende April bis Mitte Mai, in Hochlagen oft erst Juni, Wegzug witterungsabhängig
Brut: Boden- und Halbhöhlenbrüter, Nest am Boden in Steilhängen, versteckt in Klüften, Halbhöhlen oder unter Grasbülten oder Wurzeln
Brutzeit: ab Ende April bis August; Legebeginn ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: nachts
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Steinrötel ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als stark gefährdet eingestuft.
Störungen an Brutplätzen sowie Zerstörung der Lebensräume durch Erschließung der alpinen Regionen für Freizeitnutzung,
Aufforstung und Aufgabe traditioneller Almnutzung sind primäre Gefährdungsursachen. Frühe und freie Schafbeweidung, wodurch Blütenflora und Insektenfauna stark reduziert werden, beeinträchtigen die Nahrungsverfügbarkeit.
Verlust geeigneter Überwinterungsgebiete und direkte Verfolgung durch Jagd und Vogelfang sind zusätzliche Beeinträchtigungen.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhalt und Entwicklung traditioneller Almnutzung
- Besucherlenkung und Rückbau touristischer Erschließung in Gebieten mit Brutvorkommen
Sonstige Hinweise
- Beobachtungen sollten der staatlichen Vogelschutzwarte am LfU oder den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern gemeldet werden.
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116, Tegernheim.
Weiterführende Literatur:
Bayerisches Landesamt für Umwelt (2011): Gesucht: Steinhuhn und Steinrötel. - https://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=eshop&DIR=eshop&ACTIONxSETVAL(artdtl.htm,APGxNODENR:34,AARTxNR:lfu_nat_00186,AARTxNODENR:200065,USERxBODYURL:artdtl.htm,KATALOG:StMUG,AKATxNAME:StMUG,ALLE:x)=X (Aufruf am 23. Januar 2018)