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Bienenfresser (Merops apiaster)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Bienenfresser: adult
Foto: Thomas Langenberg
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Bienenfressers erstreckt sich von Nordafrika und dem Mittelmeerraum über Vorderasien bis Nordindien und Sinkiang, nach Norden bis ins südliche Mitteleuropa und in die Kirgisensteppe. In Südafrika gibt es isolierte Brutvorkommen.
Der Bienenfresser ist in Bayern lokal verbreitet. Das Brutareal hat sich seit der Erfassung von 1996-1999 deutlich vergrößert. Zu einer Häufung kommt es im mittleren und nördlichen Schwaben (v. a. in den Landkreisen Aichach-Friedberg und Dillingen an der Donau) und im nordwestlichen Oberbayern.
Die wenigen Vorkommen beschränken sich meist auf Einzelpaare oder Kleinkolonien und sind meist nicht für längere Zeit besetzt und wechseln häufig.
Im Vergleich zur letzten Kartierperiode von 1996-1999 haben sich die Brutpaarzahlen vervielfacht. Dieser positive Trend wird vorwiegend im Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen diskutiert.
Brutbestand: 100 Brutpaare (VSW 2018)
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Der Bienenfresser bewohnt in Bayern offene, strukturreiche, sonnig-warme Gebiete. Er ist von Natur aus auf vergängliche Steilwände angewiesen und als guter Flieger zu weiträumigen Ortswechseln befähigt. Mangels geeigneter natürlicher Lebensräume bevorzugt er in Bayern Sand-, Kies- oder Lößgruben als Brutplätze. Vorhandene Gewässer in der näheren Umgebung begünstigen das Nahrungsangebot an Großinsekten und somit die Eignung eines Brutplatzes. Häufig siedeln sich Paare inmitten einer Uferschwalben-Kolonie an. Wichtig sind Schlafplätze (Baumgruppen), Ansitz- und Ruhewarten (dürre Äste, Zaunpfähle, Drahtzäune, Telefonleitungen), sowie blüten- und insektenreiche Ruderalfluren.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Durchzügler, Langstreckenzieher; Heimzug ab Ende April, Abzug vom Brutplatz ab Ende Juli
Brut: Höhlenbrüter in selbst gegrabenen Niströhren
Brutzeit: Mitte Mai bis Ende August, Legebeginn ab Ende Mai
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tags sowie nachts
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Bienenfresser ist in Bayern als extrem selten eingestuft. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als ungefährdet eingestuft.
Geeignete Brutplätze in Abbaugruben stehen in Bayern jeweils nur über kurze Zeit zur Verfügung; sie werden durch Verfüllung oder Erosion relativ schnell entwertet. Brutplatztraditionen können sich daher nur in wenigen Fällen aufbauen.
In der Phase des Röhrenbauens sind Bienenfresser besonders störungsempfindlich und Bruten können deshalb durch Freizeitnutzer beeinträchtigt werden.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Schutz der Brutplätze erfolgt nicht nur über die eigentliche Brutwand, sondern auch über Erhalt und Wiederherstellung insektenreiche Gewässer, Ruderalfluren, magere, lückig bewachsene Böden mit hohem Blütenangebot und Ansitz- und Ruhewarten im Umfeld von ca. 500 m Radius (DOG mündl.)
- Ein Bereich im Umkreis von mindestens 200 m um die Brutwand muss vor menschlichen Störungen gesichert werden
Sonstige Hinweise
- Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU sind besonders erwünscht. Geheimhaltung besetzter Brutplätze erschwert oder verhindert konkrete Schutzmaßnahmen