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Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | Gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Mirko Dreßler
Foto: Mirko Dreßler
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal reicht von Frankreich über Mitteleuropa nach Osteuropa und durch die gemäßigte Zone Sibiriens bis nach Korea. In Deutschland wird zum einen der Südwesten (bes. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) und zum anderen der Nordosten (bes. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg) besiedelt.
In Bayern konnte - ausgehend von einer Arealausweitung in Baden-Württemberg aufgrund überdurchschnittlich warmer Sommer - die Art erstmals im Jahr 2002 im mittleren Maintal sicher nachgewiesen werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Verbreitung in Bayern auf Teilbereiche des Mittleren Maintals bzw. das Maintal im Spessart konzentriert. Die bekannten Außenposten der Verbreitung reichen bis in den südlichen Steigerwald. Im Zuge der Klimaerwärmung ist eine weitere Expansion für Bayern zu erwarten.
Lebensraum und Lebensweise
Aktuell werden in Bayern vor allem zwei besonders wärmebegünstigte Talabschnitte des Mains und der angrenzenden, südexponierten Hänge besiedelt. Die Larvallebensräume sind vor allem sommertrockene Grünlandbrachen sowie Wegränder und -böschungen mit Vorkommen der Wirtspflanzen Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Krauser Ampfer (Rumex crispus). Im Maintal stehen nur lokal geeignete Larvallebensräume mit meist kleinen bis mittelgroßen Ampferbeständen zur Verfügung. Dennoch dürften derzeit vor allem Klimafaktoren die Ausbreitung begrenzen. Typisch sind für die hochmobile Art großräumige Populationsverbünde. Die bayerischen Randvorkommen stehen vermutlich in Kontakt mit den Herkunftspopulationen im nahen Baden-Württemberg. Seit 2018 ist auch eine Etablierung in Südostbayern belegt (Landkreise Rottal-Inn, Altötting). Die Art bildet meist 2 (3) Generationen pro Jahr aus. Nachweise gehen überwiegend auf Präimaginalstadien zurück, insbesondere der individuenreicheren zweiten Generation im August.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Intensive Grünlandnutzung
- Verschwinden der Raupennahrungspflanzen durch Gehölzsukzession
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Förderung von Brachflächen mit Wirtspflanzen auf nährstoffreichen Standorten der historischen Aue, die in mehrjährigen Abständen bzw. auf Teilflächen gemulcht, gepflügt oder anderweitig "gestört" werden
- Sporadische Pflegeeingriffe zur Erhaltung der Wirtspflanzen mit Verletzung der Vegetationsdecke und Rücknahme der Gehölzsukzession.
Ergänzende Informationen
Lycaena dispar, Artenportrait, BfN
BOLZ, R. (2013): Großer Feuerfalter (Lycaena dispar). - In: Bräu, M. et al. (2013): Tagfalter in Bayern, Ulmer Verlag: 784 S.
GROS. P. Mag. Dr. (2013): Der Große Feuerfalter Lycaena dispar (HAWORTH, 1802) in Oberösterreich: Eine in Ausbreitung begriffene Art der FFH Richtlinie, die durch geringfügige Anpassung von Naturschutzmaßnahmen zusätzlich gefördert werden könnte (Lepidoptera: Lycaenidae). - Linzer biol. Beitr. 45/1: 643-655.
REICHHOLF, J. H. (2019): Großer Feuerfalter Lycaena dispar im Frühsommer 2019 auch in Neuötting, Oberbayern. - Mitt. Zool. Ges. Braunau 13: 79.
SAGE, W. (2019): Ausbreitung und Bestandssituation des Großen Feuerfalters Lycaena dispar (HAWORTH, 1802) in Südostbayern. - Mitt. Zool. Ges. Braunau 13: 79 - 82.
STAHLBAUER, G. (2019): Erster Nachweis des Großen Feuerfalters Lycaena dispar im östlichen Landkreis Rottal-Inn bei Bad Birnbach. - Mitt. Zool. Ges. Braunau 13: 78