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Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)
Rote Liste Bayern: | Stark gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | Gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: A. Conrad
Verbreitung und Bestandssituation
Die Art kommt von Mittel- und Osteuropa bis Sibirien vor. Das mitteleuropäische Verbreitungsgebiet ist nicht geschlossen. Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland sind das Norddeutsche Tiefland und das Alpenvorland.
Verbreitungsschwerpunkte sind in Nordbayern das Fränkische Keuperland, das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland und das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge, in Südbayern das Voralpine Hügel- und Moorland.
Lebensraum und Lebensweise
Die Große Moosjungfer ist keine typische Hochmoorart. Sie bevorzugt etwas nährstoffreichere, meso- bis eutrophe, ganzjährig Wasser führende Zwischenmoorgewässer sowie verlandende Teiche, anmoorige Seen, Torfstiche oder andere, nicht zu saure (Moor)-gewässer. Wichtig ist eine nur schwache bis mittlere Vegetationsdeckung aus Schwimmblatt- und Röhrichtpflanzen mit dunklem Untergrund. Fischfreiheit ist günstig.
Die Paarung wird im Flug eingeleitet und anschließend auf Gehölzen fortgesetzt. Die Eiablage erfolgt im Flug durch wippende Schläge auf die Wasseroberfläche, wobei flache Stellen mit dunklem Untergrund bevorzugt werden, da sich diese rasch erwärmen. Die Entwicklung der Larven dauert zwei, selten drei Jahre. Die ausgewachsenen Larven klettern ab Mitte Mai bis Anfang Juni an Seggen- oder Binsenhalmen hoch und häuten sich in geringer Höhe (bis 20 cm über der Wasseroberfläche) zur flugfähigen Libelle. Die Imagines fliegen dann meist bis Ende Juli, wobei die Männchen recht ortstreu sind und über mehrere Tage an einem Gewässer bleiben können. Andererseits hat die Art ein hohes Ausbreitungspotenzial von ca. 20-30 km (vereinzelt bis 100 km!).
In Südbayern ist die Große Moosjungfer eng an Moorgebiete gebunden; in Nordbayern besiedelt sie nicht oder extensiv genutzte, in der Regel fischfreie Teiche.
Phänologie
Hauptflugzeit von Mitte Mai bis Mitte Juli
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Veränderung des Wasserhaushalts, insbesondere Absenken des Wasserspiegels
- Verfüllung von Kleingewässern
- zunehmende Verlandung der Larvalgewässer und Beschattung durch Gehölzsukzession im Umfeld
- Aussetzen von Fischen
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Abfischen in Gewässern mit aktuellem oder potenziellem Vorkommen der Art
- nachhaltige Entnahme von Gehölzen unmittelbar am und im Umfeld vom Larvalgewässer
- Wiedervernässung von Mooren mit ehemaliger bäuerlicher Torfstichnutzung
Sonstige Hinweise
In der Regel ist keine Koexistenz mit Fischen möglich, d. h. eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen besteht darin, besiedelte oder potenziell geeignete Gewässer fischfrei zu halten.
Ergänzende Informationen
Leucorrhinia pectoralis, Artenportrait, BfN
Wildermuth, H. & A. Martens (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag. 960 S.
Brauner, O. (2006): Einjährige Entwicklung von Leucorrhinia pectoralis und Brachytron pratense in einem Kleingewässer Nordostbrandenburgs, LIBELLULA 25, S. 61-75
Wildermuth, H
. (2001): Das Rotationsmodell zur Pflege kleiner Moorgewässer - Simulation naturgemäßer Dynamik. - Naturschutz und Landschaftsplanung 33: S. 269-273.