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Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Bernd Cegielka
Verbreitung und Bestandssituation
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mitteleuropa und Südskandinavien bis nach Westsibirien. Der europäische Verbreitungsschwerpunkt liegt in Osteuropa und Südfinnland. Die mitteleuropäischen Vorkommen liegen am Westrand des Verbreitungsareals. Viele Populationen sind waren von einem dramatischen Rückgang betroffen oder sind erloschen, Zwischenzweitlich - beginnend etwa ab dem Jahr 2000 - ist aber in mehreren nord- und westdeutschen Bundesländern eine Erholung der Bestände zu verzeichnen. Die Art ist in in Bayern nach wie vor vom Aussterben bedroht.
In Bayern gibt es aktuelle Funde nur noch im Gebiet der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte und der Seeoner Seen. Hinweise auf weitere bodenständige Vorkommen im konnten bislang nicht bestätigt werden.
Lebensraum und Lebensweise
Die Zierliche Moosjungfer besiedelt mesotrophe bis schwach eutrophe, relativ flache Stillgewässer mit geringen Wasserstandsschwankungen. Notwendig ist eine gut ausgebildete submerse Vegetation sowie Verlandungsvegetation (Seggen, Binsen, Schachtelhalme) zumindest an Teilen des Ufers. Reine Schwimmblattfluren sind nicht erforderlich und teilweise sogar schädlich, da sie die Submersvegetation unterdrücken können.
Die Männchen besetzen tagsüber meist Sitzwarten wie Schwimmblätter, dürre Halme von Schilf und Rohrkolben oder andere aus dem Wasser ragende Strukturen. Nachts ziehen sich die Tiere in die Riedbestände der Verlandungszonen in unmittelbarer Gewässerumgebung zurück. Die Weibchen werfen die Eier an Tauchblattfluren ab, die bis zur Wasseroberfläche reichen. Die Larven leben zwischen den Wasserpflanzen, der Schlupf erfolgt nach zweijähriger Entwicklungszeit.
Phänologie
- Hauptflugzeit von Mitte Mai bis Ende Juni
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- ungünstige Witterungsverhältnisse während der sehr kurzen Schlüpf- und Flugperiode
- Beeinträchtigung der Wasserqualität durch Eutrophierung und Erhöhung des pH-Werts vor allem durch direkte oder diffuse Nährstoffeinträge oder Einleitung von Fremdwasser
- Manipulationen des Wasserhaushalts
- Fischbesatz, insbesondere auch Karpfen oder Graskarpfen, durch deren Wühltätigkeit sich das Wasser trübt und damit die Tauchblattvegetation abstirbt
- Verwaldung der Ufer, Schattenwurf, Laubfall
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
Grundsätzlich dürfen die Lebensräume der Art nicht verändert werden, insofern sind eigentlich keine CEF-Maßnahmen möglich. In Ausnahmefällen sind folgende Maßnahmen bei bekannten und beeinträchtigten Larvalgewässern möglich:
- Entnahme von Fischen mit dauerhafter Untersagung der fischereilichen Nutzung
- Ufersicherung / Betretungsregelungen
Sonstige Hinweise
Alle Neunachweise oder Wiederfunde (gute Fotos genügen!) außerhalb der Region nordwestlich des Chiemsees sollten von Libellen-Experten zu bestätigtbestätigt werden (z. B. Zoologische Staatssammlung München) .
Ergänzende Informationen
Brockhaus, T., Roland, H.-J., Benken, T., Conze, K.-J., Günther, A., Leipelt, K.-G., Lohr, M., Martens, A., Mauersberger, R., Ott, J., Suhling, F., Weihrauch, F. & C. Willigalla (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14: 1-394.
Ott, J., Conze, K.-J., Günther, A., Günter, A., Lohr, M., Martens, A., Mauersberger, R., Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14: S. 395-422
WILDERMUTH, H. & A. MARTENS (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas. Quelle & Meyer. 824 S.