Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Sturmmöwe (Larus canus)

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Sturmmöwe erstreckt sich über die Küstenregionen von Nord- und Ostsee sowie die gewässerreichen Binnenlandbereiche von Nordeuropa und Russland. Brutvorkommen im mitteleuropäischen Binnenland konzentrieren sich auf Stillgewässer entlang der großen Flussläufe.

Der einzige, seit 2004 jährlich besetzte Brutplatz der Sturmmöwe in Bayern befindet sich an der Mittleren Isar. 2009 kam es unweit dieses Vorkommens zu einer weiteren Brutansiedlung.

1996-1999 bestand Brutverdacht im Ismaninger Teichgebiet und am Unteren Inn. Am Ammersee brütete 1996 und 1997 je ein Paar ohne Erfolg.

Der Bestand der letzten landesweiten Kartierung 2005-2009 hat aufgrund regelmäßiger und offenbar zunehmender Vorkommen an der Mittleren Isar gegenüber dem Kartierzeitraum von 1996-1999 wesentlich zugenommen. Jedoch deuten aktuelle Zahlen einen Negativtrend an. 2013 brüteten laut nicht systematischen Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel 3 bis 4 Paare in Bayern (Weixler et al. 2014). Ein Rückgang der Winterbestände zeigen Daten von Ammersee und Chiemsee (Lohmann & Rudolph 2016).

Brutbestand: 3-4 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Rastmaximum: 1.310 Ind. (LfU)

Fundortkarte

Sturmmöwe (Larus canus)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5527 Mellrichstadt
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5731 Coburg
5831 Seßlach
5837 Weißenstadt
5920 Alzenau i.UFr.
5924 Gemünden a.Main
5927 Schweinfurt
5929 Haßfurt
6020 Aschaffenburg
6023 Lohr a.Main
6024 Karlstadt
6031 Bamberg Nord
6035 Bayreuth
6120 Obernburg a.Main
6123 Marktheidenfeld
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6131 Bamberg Süd
6224 Helmstadt
6331 Röttenbach
6431 Herzogenaurach
6528 Marktbergel
6733 Allersberg
6741 Cham West
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6833 Hilpoltstein
6930 Heidenheim
6938 Regensburg
6939 Donaustauf
6940 Wörth a.d.Donau
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7041 Münster
7232 Burgheim Nord
7234 Ingolstadt
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7334 Reichertshofen
7339 Ergoldsbach
7340 Dingolfing West
7341 Dingolfing Ost
7342 Landau a.d.Isar
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7441 Frontenhausen
7526 Ulm Nordost
7527 Günzburg
7537 Moosburg a.d.Isar
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7631 Augsburg
7636 Freising Süd
7637 Erding
7645 Rotthalmünster
7731 Mering
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7744 Simbach a.Inn
7826 Kirchberg an der Iller
7828 Kirchheim i.Schw.
7829 Ettringen
7835 München
7930 Buchloe
7932 Utting am Ammersee
8026 Aitrach
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8040 Eggstätt
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8138 Rosenheim
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8233 Iffeldorf
8236 Tegernsee
8238 Neubeuern
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8423 Kressbronn am Bodensee
8424 Lindau (Bodensee)
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8430 Füssen
8432 Oberammergau
8434 Vorderriß
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Brütet auf trockenem Untergrund, meist auf Inseln, Landzungen oder in Sümpfen an Standorten mit kurzer Vegetation und Schutz vor Bodenfeinden. Oft in der Nähe von Kulturland. In Mittel- und Westeuropa vorzugsweise an Küsten, doch weniger küstengebunden als die Silbermöwe. Gebietsweise auch Binnenlandbrüter, doch immer nahe am Wasser gelegen. Als Nahrungsgebiete werden Grünlandflächen, Äcker und Müllplätze aufgesucht.

Phänologie

Sehr seltener Brut- und Standvogel

Wanderungen: regelmäßiger, gelegentlich zahlreicher Wintergast, in größerer Zahl in Bayern erst im Dezember, bereits im März werden die Winterquartiere großenteils wieder geräumt, einzelne Vögel können aber in allen Monaten beobachtet werden

Brut: Bodenbrüter, brütet bevorzugt mit anderen Wasservögeln in Brutkolonien, Nester auf vegetationsarmen Böden mit freier Rundumsicht

Brutzeit: Ende April bis Juli, Legebeginn ab Ende Mai

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags und nachts


Rastzeit-Diagramm
Relative Häufigkeit der Art in Bayern während der Wintermonate.

Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Sturmmöwe ist in Bayern extrem selten mit geografischer Restriktion. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als ungefährdet eingestuft.

An ihren Brutplätzen sind Sturmmöwen sehr störungsempfindlich. Freizeitnutzung stellt deshalb in diesen Gebieten die Hauptgefährdungsursache dar. Weitere Verluste von Brutstandorten können durch Grundwasserabsenkung, Aufforstung von Mooren und Überbauung entstehen. Hinzu kommen sekundäre Vergiftungen durch Biozideinsatz v. a. in der Landwirtschaft.

Sonstige Hinweise

  • Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die staatliche Vogelschutzwarte des LfU oder Mitarbeiter der AGSB sind besonders erwünscht.

Ergänzende Informationen

Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)

Lohmann, M. & B.-U. Rudolph (2016): Die Vögel des Chiemseegebietes. - Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V., 536 S., München.

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & J. Schwandner (2014): Seltene Brutvögel in Bayern 2009-2013. 4. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel. Teil I - Nichtsperlingsvögel. - OTUS 6: 11-80.

Weiterführende Literatur:

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.