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Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Stark gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Andreas Zehm
Foto: Andreas Zehm
Verbreitung und Bestandssituation
Das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt in Mittel- und Südrussland sowie in den sich ostwärts anschließenden Gebieten. Am Westrand ihrer Verbreitung, in Mitteleuropa, ist sie sehr zerstreut anzutreffen.
Die Sand-Siberscharte kommt in Deutschland aktuell noch in einigen wenigen Schwerpunktgebieten vor: im Rheintal bei Mainz, Darmstadt und bei Heidelberg, im nordöstlichen Harzvorland, im mittleren Elbegebiet und am Main.
Für Bayern können von ehemals 39 Vorkommen nur noch zwei aktuelle Wuchsorte an der Mainschleife bei Volkach genannt werden: Eine stabile Population im Naturschutzgebiet "Astheimer Dürringswasen" und eine ungleich kleinere im Naturschutzgebiet "Sandgrasheiden am Elgersheimer Hof". Sie ist damit trotz intensiver Anstrengungen (Elsner 2001) in Bayern vom Aussterben bedroht.
Lebensraum und Lebensweise
In Mitteleuropa ist die Sand-Silberscharte eine typische Sandpflanze. Nach Oberdorfer (1994) wächst sie in sonnigen, mageren Dünenrasen oder Kiefernwaldverlichtungen, auf sommerwarmen, trockenen, basenreichen (in der Tiefe meist kalkhaltigen), neutralen, humosen, lockeren Sandböden.
Nach Elsner (2001) tritt sie als Pionier auf offenen Sandböden auf und breitet sich zunächst über Wurzelsprosse aus. Weiterhin verträgt sie auch eine gewisse Trittbelastung und überdauert eine solche "Störung" in Form steriler Rosetten.
Die Steppendünenpflanze wurzelt bis 2,5 m tief, breitet sich durch Wind aus.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Sand-Silberscharte hatte in Bayern einen dramatischen Rückgang zu verzeichnen. Die Gründe dafür waren der Verlust des Lebensraumes durch Aufforstung (z. B. Robinie), Sandabbau, Überbauung und Ackernutzung.
Aktuelle Gefährdungen können z. B. folgende sein:
- Nährstoffeintrag
- Verlust lückiger Standorte
- Verbuschung
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
Die beiden bekannten und eventuell neu bekannt werdende Vorkommen, müssen in jedem Fall erhalten bleiben. Weitere Sicherungsmaßnahmen sind
- Aufbau einer autochthonen Samenbank
- Anlegen einer Erhaltungskultur
- Erweiterung der bekannten Vorkommen: Schaffung nährstoffarmer, offener Sandflächen
- Entfernung von Verbuschung
Ergänzende Informationen
Literatur
Elsner, O. (2001): Das LIFE-Projekt "Sicherung und Entwicklung des Bestandes von Jurinea cyanoides (L.) Rchb. in den Sandgrasheiden bei Volkach" zum Schutz der Sand-Silberscharte und ihrer Lebensräume. - Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz Heft 156: 175-186, Augsburg.