Das Areal des Teichhuhns erstreckt sich fast kosmopolitisch und schließt ganz Europa außer dem nördlichen Skandinavien ein.

Das Teichhuhn ist in Bayern lückig verbreitet. Das Brutareal hat sich seit dem Erfassungszeitraum von 1996-1999 nicht verändert. Die Vorkommen konzentrieren sich auf gewässerreiche Niederungen. Lücken in der Verbreitung existieren vor allem in den Alpen und regional auch in deren Vorland sowie in den Mittelgebirgsregionen.

Im Vergleich mit anderen häufigen Wasservögeln sind nicht alle Lücken durch Fehlen von Gewässern zu erklären. Die Vorliebe für deckungsreiche Gewässer hat in Teichlandschaften (z. B. in Mittelfranken, Oberpfalz) wegen der ständigen Intensivierung der Nutzung zu einem Rückgang nach 1950 geführt, der in manchen Teichgebieten noch anhalten dürfte (z. B. Rudolph 1993). Neu entstandene Gewässer werden andererseits oft schnellbesiedelt.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich unter jener aus den Jahren 1996-1999. Methodisch bedingt sind Vergleiche der Zahlen beider Zeiträume problematisch.

Brutbestand: 3.800-6.000 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Das Teichhuhn brütet in Stillgewässern aller Art, wenn ausreichend Uferdeckung, also Verlandungs- oder Röhrichtvegetation, vorhanden ist. Fließgewässer mit geringer bis mäßiger Strömungsgeschwindigkeit werden ebenfalls besiedelt, in der Regel Bäche oder kleine Flüsse, selten auch schmalere Gewässer oder sogar Gräben. Die Brutgewässer sind in der Regel meso- bis polytroph. Auch künstliche Gewässer, wie Parkteiche, Dorfteiche, Löschbecken, Gewässer in Abbaustellen und Baggerseen, Regenrückhaltebecken, Klärteiche, Ausgleichsgewässer von Straßenneubauten, als "Biotope" angelegte Kleingewässer u. ä. sind besetzt.

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: fakultativer Kurzstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Ende Februar bis Ende April, Wegzug von Jungvögeln der Erstbrut ab Anfang Juli, Hauptwegzug ab Anfang September

Brut: Nest in dichter Bodenvegetation in, über oder am Wasser, auch höher in Büschen oder Bäumen, Zweitbruten häufig als Schachtelbruten (Weibchen brütet wieder, Männchen führt)

Brutzeit: Anfang März bis Anfang September; Eiablage ab Anfang April

Tagesperiodik: überwiegend tagaktiv

Zug: vorwiegend nachts

Das Teichhuhn ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird es als ungefährdet eingestuft.

Ursachen von Gefährdungen für das Teichhuhn sind Verlust von natürlichen Ufer- und Verlandungszonen an kleineren Stillgewässern, v. a. durch intensivere teichwirtschaftliche Nutzung vieler potenzieller und bestehender Brutplätze.

Allgemeiner Freizeitdruck an den Brut- und Rastgewässern spielt ebenfalls eine Rolle.

• Anlage von Kleingewässer mit einer Mindestgröße von 1000 m²

• Erhalt und Entwicklung dichter Ufer- und Verlandungszonen

• Vermeidung von Störungen an den Brutplätzen

• Lokale Bestandsrückgänge können evtl. auf den Bisam zurückzuführen sein, der die zur Nestanlage und Deckung nötigen Schilfhalme im Frühjahr nutzt.

• zur Balzzeit nächtliche Rufe

Rudolph, B.-U. (1993): Zum Vorkommen von Wasservögeln, insbesondere von Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis, Teichhuhn Gallinula chloropus und Bleßhuhn Fulica atra im Landkreis Forchheim. - Ornithol. Anz. 32: 147-158.

Weiterführende Literatur:

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.

Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg.