Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Bekassine (Gallinago gallinago)

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Vom Aussterben bedroht
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Bekassine erstreckt sich von Westeuropa bis Kamtschatka.

Die Bekassine ist außerhalb der Mittel- und Hochgebirge über ganz Bayern verbreitet, die regional begrenzten Vorkommen sind zumeist durch größere Lücken voneinander getrennt. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Zeitraum 1996-1999 wesentlich verkleinert. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Mittel- und Unterfranken und im voralpinen Hügel- und Moorland. Daneben gibt es viele isolierte Einzel- und Kleinstvorkommen. Zu einer Ausdünnung besiedelter Flächen kam es vor allem in der Oberpfalz und Niederbayern, auch in den Verbreitungsschwerpunkten.

Ein Vergleich der Wiesenbrüterkartierungen von 1998 und 2014/2015 zeigt eine Bestandsabnahme. Während 1998 noch 412 Brutpaare kartiert wurden, konnten 2014/2015 in den Untersuchungsflächen nur mehr 295-326 Brutpaare der Bekassine festgestellt werden (Bayerisches Landesamt für Umwelt 2016). Dieses Ergebnis unterstreicht die Arealverkleinerung in Bayern. Nur in Gebieten mit aktiven Schutzmaßnahmen hat eine positive Entwicklung stattgefunden, die auf eine Konzentration der Bestände in Kernlebensräumen hinweist.

Brutbestand: 295-326 Brutpaare (LfU 2016)

Kurzfristiger Bestandstrend: Rückgang um > 50 %

Fundortkarte

Bekassine (Gallinago gallinago)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5426 Hilders
5525 Gersfeld (Rhön)
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5527 Mellrichstadt
5533 Tettau
5534 Lehesten
5624 Bad Brückenau
5625 Wildflecken
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5629 Römhild
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5635 Nordhalben
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5727 Münnerstadt
5728 Oberlauringen
5729 Alsleben
5730 Heldburg
5731 Coburg
5732 Sonnefeld
5733 Kronach
5736 Helmbrechts
5737 Schwarzenbach a.d.Saale
5738 Rehau
5823 Burgsinn
5824 Gräfendorf
5825 Hammelburg
5829 Hofheim i.UFr.
5830 Pfarrweisach
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5836 Münchberg
5837 Weißenstadt
5838 Selb
5924 Gemünden a.Main
5926 Geldersheim
5927 Schweinfurt
5928 Obertheres
5929 Haßfurt
5931 Ebensfeld
5934 Thurnau
5935 Marktschorgast
5937 Fichtelberg
5938 Marktredwitz
5939 Waldsassen
6022 Rothenbuch
6024 Karlstadt
6026 Werneck
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6035 Bayreuth
6036 Weidenberg
6039 Mitterteich
6041 Mähring
6120 Obernburg a.Main
6124 Remlingen
6126 Dettelbach
6127 Volkach
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6137 Kemnath
6139 Falkenberg
6140 Tirschenreuth
6221 Miltenberg
6223 Wertheim
6227 Iphofen
6229 Schlüsselfeld
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6236 Eschenbach i.d.OPf.
6237 Grafenwöhr
6238 Parkstein
6240 Flossenbürg
6320 Michelstadt
6325 Giebelstadt
6328 Scheinfeld
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6336 Vilseck
6337 Kaltenbrunn
6338 Weiden i.d.OPf.
6339 Waldthurn
6340 Vohenstrauß
6341 Frankenreuth
6428 Bad Windsheim
6429 Neustadt a.d.Aisch
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6433 Lauf a.d.Pegnitz
6434 Hersbruck
6437 Hirschau
6438 Schnaittenbach
6528 Marktbergel
6529 Markt Erlbach
6530 Langenzenn
6532 Nürnberg
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6539 Nabburg
6541 Tiefenbach
6627 Rothenburg ob der Tauber
6628 Leutershausen
6629 Ansbach Nord
6631 Roßtal
6632 Schwabach
6633 Feucht
6638 Schwandorf
6639 Wackersdorf
6640 Neunburg vorm Wald
6641 Rötz
6643 Furth i.Wald
6726 Rot am See
6727 Schillingsfürst
6728 Herrieden
6729 Ansbach Süd
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6735 Deining
6739 Bruck i.d.OPf.
6741 Cham West
6742 Cham Ost
6827 Feuchtwangen West
6829 Ornbau
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6832 Heideck
6833 Hilpoltstein
6834 Berching
6835 Wissing
6841 Roding
6843 Kötzting
6844 Lam
6928 Weiltingen
6929 Wassertrüdingen
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6932 Nennslingen
6933 Thalmässing
6934 Beilngries
6938 Regensburg
6941 Stallwang
7029 Oettingen i.Bay.
7030 Wolferstadt
7031 Treuchtlingen
7038 Bad Abbach
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7041 Münster
7044 Regen
7046 Spiegelau
7047 Finsterau
7129 Deiningen
7130 Wemding
7134 Gaimersheim
7136 Neustadt a.d.Donau
7137 Abensberg
7138 Langquaid
7139 Aufhausen
7141 Straubing
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7146 Grafenau
7147 Freyung
7148 Bischofsreut
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7234 Ingolstadt
7235 Vohburg a.d.Donau
7236 Münchsmünster
7237 Siegenburg
7238 Rottenburg a.d.Laaber
7242 Wallersdorf
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7328 Wittislingen
7330 Mertingen
7331 Rain
7332 Burgheim Süd
7333 Karlshuld
7334 Reichertshofen
7335 Geisenfeld
7336 Mainburg
7339 Ergoldsbach
7340 Dingolfing West
7343 Eichendorf
7344 Pleinting
7348 Wegscheid
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7431 Thierhaupten
7433 Schrobenhausen
7435 Pfaffenhofen a.d.Ilm
7438 Landshut West
7440 Aham
7441 Frontenhausen
7442 Arnstorf
7443 Roßbach
7448 Untergriesbach
7527 Günzburg
7528 Burgau
7530 Gablingen
7531 Gersthofen
7534 Petershausen
7535 Allershausen
7536 Freising Nord
7537 Moosburg a.d.Isar
7539 Geisenhausen
7540 Vilsbiburg
7542 Eggenfelden
7543 Pfarrkirchen
7544 Bad Birnbach
7546 Neuhaus a.Inn
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7628 Jettingen
7629 Dinkelscherben
7630 Westheim b.Augsburg
7631 Augsburg
7632 Dasing
7633 Altomünster
7634 Markt Indersdorf
7635 Haimhausen
7636 Freising Süd
7637 Erding
7640 Egglkofen
7641 Neumarkt-Sankt Veit
7645 Rotthalmünster
7726 Illertissen
7727 Buch
7728 Krumbach (Schwaben)
7730 Großaitingen
7731 Mering
7732 Mammendorf
7733 Maisach
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7737 Altenerding
7738 Dorfen
7739 Schwindegg
7740 Ampfing
7741 Mühldorf a.Inn
7744 Simbach a.Inn
7827 Babenhausen
7828 Kirchheim i.Schw.
7829 Ettringen
7830 Schwabmünchen
7832 Türkenfeld
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7926 Rot a.d.Rot
7927 Amendingen
7928 Mindelheim
7929 Bad Wörishofen
7930 Buchloe
7931 Landsberg am Lech
7932 Utting am Ammersee
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7937 Grafing b.München
7939 Wasserburg a.Inn
7940 Obing
8026 Aitrach
8027 Memmingen
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8037 Glonn
8039 Bad Endorf
8040 Eggstätt
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8127 Bad Grönenbach
8129 Kaufbeuren
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8135 Sachsenkam
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8143 Freilassing
8227 Kempten (Allgäu)
8228 Wildpoldsried
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8235 Bad Tölz
8237 Miesbach
8238 Neubeuern
8239 Aschau i.Chiemgau
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8329 Nesselwang Ost
8330 Roßhaupten
8331 Bad Bayersoien
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8341 Seegatterl
8343 Berchtesgaden West
8423 Kressbronn am Bodensee
8424 Lindau (Bodensee)
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8429 Pfronten
8430 Füssen
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Die Bekassine brütet in Mooren und feuchten Grasländern, Überschwemmungsflächen und Verlandungszonen von Seen. Die Brutplätze sollen Übersicht bieten, dürfen aber auch locker mit Bäumen und Büschen bestanden sein. Wichtig ist eine ausreichende Deckung für das Gelege, bei gleichzeitig nicht zu hoher Vegetation. Entscheidende Voraussetzung ist eine hohe Bodenfeuchtigkeit, die das Sondieren mit dem Schnabel erlaubt. Bevorzugte Rastgebiete sind Verlandungsbereiche, Schlammflächen, Sümpfe, Feuchtgrünländer, Klärteiche, Gräben und Ufer. Sie treten hier einzeln oder in kleinen Trupps auf.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler, Kurzstreckenzieher; Heimzug ab Anfang März, Wegzug ab Mitte Juli; vereinzelt auch Überwinterungen

Brut: Bodenbrüter; Nest gut versteckt auf nassem bis feuchtem Untergrund

Brutzeit: Anfang April bis Mitte Juli; Legebeginn ab Mitte April

Tagesperiodik: tag- und nachtaktiv

Zug: nachts, seltener tags


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Bekassine ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie auf der Vorwarnliste aufgeführt.

Ursachen hierfür sind Verlust oder Entwertung von Nieder-, Hoch- und Übergangsmooren, Nasswiesen, Überschwemmungsflächen und Verlandungszonen als Bruthabitate. Dies ist zumeist durch Nutzungsänderung bzw. -intensivierung bislang extensiv bewirtschafteten Feuchtgrünlands bedingt (Melioration, häufigere Mahd, Düngung, Biozideinsatz, höhere Viehbesatzdichten).

Der Verlust von nahrungsreichen Flachwasserzonen und Schlammufern an Fließ- und Stillgewässern als Rasthabitat (z. B. durch Uferverbau, Bebauung, Fließgewässerregulierung) oder Veränderungen des Wasserhaushaltes in Feuchtgebieten (v. a. Grundwasserabsenkung) kommen ergänzend hinzu.

Störungen an den Brutplätzen sowie an Rast- und Nahrungsflächen sind zusätzliche Beeinträchtigungen.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhalt und Wiederherstellung eines hohen Grundwasserstandes in Feuchtgebieten, Nassgrünland, Überschwemmungsflächen, Sumpfstellen und Mooren sowie von Feuchtgebieten mit natürlichen Verlandungszonen zur Verbesserung der Bruthabitate

  • Extensive landwirtschaftliche Nutzung in Niedermooren und Überschwemmungsgebieten (v. a. keine Mahd oder Beweidung, oder nur geringer Viehbesatz von Mitte April bis Ende Juni)

  • Vermeidung von Störungen an den Brutplätzen (April bis Juni) sowie an Rast- und Nahrungsflächen

Sonstige Hinweise

Die Vogelschutzwarte des LfU führt seit 2014 ein Artenhilfsprogramm für Wiesenbrüter durch.

Ergänzende Informationen

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2016): 6. landesweite Wiesenbrüterkartierung in Bayern 2014/2015 - Bestand, Trends und Ursachenanalyse. 44-48.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2015): 35 Jahre Wiesenbrüterschutz in Bayern - Situation, Analyse, Bewertung, Perspektiven. 180 S.