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Haubenlerche (Galerida cristata)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Artareal erstreckt sich von Afrika über Mittel- und Südeuropa bis Korea und den Pazifik, im Norden bis zur Ostsee.
Die Haubenlerche brütet nur noch lokal an wenigen Stellen in Bayern. Das Brutareal hat sich seit den Erhebungen 1996-1999 wesentlich verkleinert. Trotz deutlicher Einbußen liegt das Verbreitungszentrum der Art noch immer in Mainfranken. In Mittelfranken ist die Haubenlerche nahezu verschwunden und nur noch auf kleine Restvorkommen östlich von Nürnberg beschränkt. Weitere Einzelvorkommen wurden bei Regensburg und an der Isar festgestellt.
Die bayerischen Bestände der Haubenlerche haben zwischen 1975 und 1999 um mehr als die Hälfte abgenommen. Erhebliche Bestands- und Arealverluste werden in nahezu ganz Europa verzeichnet (Bauer et al. 2005, Hegelbach et al. 2003). Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben 2015 einen Bestand von 10-15 Brutpaaren. (Weixler et al. 2016)
Brutbestand: 45-70 Brutpaare
Bestandstrend: Rückgang > 50 %
Lebensraum und Lebensweise
Typische Brutplätze sind ebene und offene Flächen mit keinem, lückigem oder sehr niedrigem Bewuchs; das Bodensubstrat ist sekundär. In Frage kommen trockene, sandige, kiesige und nährstoffarme Flächen oder solche, die durch Eingriffe geeignete Vegetationsstruktur aufweisen. Dies sind also Brach- und Ödflächen, noch nicht erschlossene oder verwaiste Industrie-, Verkehrs- und Neubauflächen, aber auch größere Gebäude mit kiesbedeckten Flachdächern. Solche Biotope sind meistens nicht groß, haben keine lange Lebensdauer und sind außerhalb von Städten oder großflächigen Baumaßnahmen kaum mehr in der erforderlichen Größe für den Aufbau einer kleinen Lokalpopulation vorhanden.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Standvogel, mitunter Teilzieher (Kälteflucht)
Brut: Bodenbrüter, Nest im Schutz von Pflanzen auf ebenem Boden oder an Böschungen, auch auf Flachdächern
Brutzeit: Mitte März bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang April
Tagesperiodik: tagaktiv
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Haubenlerche ist in Bayern vom Aussterben bedroht.
Eine erhebliche Gefahr stellen alle Arten der "Kultivierung" von Ödland durch Bepflanzung, Bildung von Humus, gärtnerischer und grünplanerischer Gestaltung dar. Ferner starke Versiegelung und der Einsatz von Umweltchemikalien.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Geeignete Brutplätze können in Siedlungsgebieten Flachdächer mit lockerer Begrünung bieten, Grünflächengestaltung mit schütter bewachsenen Magerrasen, nur teilversiegelte Park- und Stellflächen oder eingestreute Brachflächen sind typische Gestaltungselemente des Lebensraums.
- Erhalt und Förderung von Ruderalfluren und Brachestadien im Bauerschließungsland
- Ganz wichtig ist die Erhaltung langjähriger Vorkommen der Haubenlerche durch biozidfreies Sukzessions-Management auf Industriebrachen oder Bahn- und Hafengelände, um einer weiteren Isolierung der Vorkommen entgegen zu wirken.
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Bauer, H.-G., E. Bezzel & W. Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2 Nonpasseriformes. - 622 S., Wiesbaden.
Hegelbach, J., M. Güntert & R. Winkler (2003): Die Haubenlerche Galerida cristata - mit dem 20. Jahrhundert aus der Schweiz verschwunden. - Ornithol. Beob. 100: 261-279.