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Zippammer (Emberiza cia)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Zippammer: Männchen
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Zippammer erstreckt sich vom Mittelmeerraum und südlichen Mitteleuropa und Nordwestafrika bis Südwestsibirien.
Die Zippammer kommt in Bayern lokal in Unterfranken und in Teilen der Bayerischen Alpen vor. Entlang des Mains zwischen Karlstadt und Veitshöchheim hat sich die Verbreitung seit der Erfassung von 1996-1999 nicht geändert. Im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen konnten 2009 und 2011 Brutnachweise an einem bisher unbekannten Brutplatz erbracht werden.
Laut nicht systematischen Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel konnten 2015 25-31 Brutpaare nachgewiesen werden. (Weixler et al. 2016)
Brutbestand: 25-35 Brutpaare (VSW 2016)
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme um > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Die Art besiedelt steile bis sehr steile, intensiv besonnte Muschelkalk- und Buntsandsteinhänge, z. B. unbereinigte oder aufgelassene Weinberge, Trockenrasenhänge mit sehr lockerer bis dichter Bebuschung, nahezu vegetationsfreie bis vegetationsarme Gesteinsschuttfluren, aufgelassene Steinbrüche und kahle, bisweilen senkrechte Felswände. Meist liegt in den Revieren ein Mosaik dieser Habitatstrukturen vor. Trockenmauern erhöhen die Wärmespeicherung der Umgebung und bieten geeignete Nistmöglichkeiten. Einzelne höhere Strukturen wie (abgestorbene) Bäume, exponierte Felskanten und Felstürme sind als Singwarten für die Revierabgrenzung entscheidende Habitatrequisiten.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Durchzügler, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug ab März, Wegzug ab Oktober
Brut: Nest in Nischen, am Boden und im Gebüsch
Brutzeit: Mitte März bis Ende Juni; Legebeginn ab Ende April
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tagsüber
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Zippammer ist in Bayern extrem selten mit geografischer Restriktion. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als gefährdet eingestuft.
Sukzessionen in den Habitaten durch Aufgabe extensiver Beweidung und ihre Beschleunigung durch Nährstoffeintrag, Flurbereinigung und intensive Nutzung von Weinbergen einschließlich Zunahme von Biozideinsatz sowie flächige Entbuschungsaktionen sind Hauptgefährdungsursachen. Störungen an den Brutplätzen durch Erschließung, Bewirtschaftung und intensive Freizeitnutzung, spielen ebenfalls eine Rolle.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung und Entwicklung der Habitatqualität durch gezielte Entbuschung und/oder Beweidung eutrophierter Teilflächen
- Förderung des extensiven Weinbaus und anderer extensiver Nutzungsformen sowie die Einschränkung von Störungen durch Wegegebote
Sonstige Hinweise
- Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern sind besonders erwünscht.
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.