- Startseite >>
- Natur >>
- saP >>
- Arteninformationen >>
- Vögel >>
- Dendrocopos leucotos
Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)
Rote Liste Bayern: | Gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | Stark gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Foto: Ingo Weiß
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Weißrückenspechtes erstreckt sich von Osteuropa bis Japan. Verbreitungsinseln gibt es in Südskandinavien, Mitteleuropa, Italien, auf dem Balkan und im Kaukasus.
Der Weißrückenspecht ist in den Alpen flächig, im Voralpinen Hügel- und Moorland sowie lokal im Bayerischen Wald verbreitet.
Das Verbreitungsbild hat sich seit der Erfassung von 1996-1999 in den Alpen wesentlich vergrößert. In Ostbayern verringerte sich hingegen die Zahl besetzter Gebiete.
Bemerkenswert sind einzelne, weitgehend isolierte Vorkommen abseits der Alpen (z. B. im Kürnacher und Buchberger Wald oder Pfaffenwinkel). Die bayerischen Brutvorkommen sind die einzigen in Deutschland.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt über jener aus dem Zeitraum 1996-1999, was vermutlich mit einem verbesserten Erfassungsgrad, möglicherweise aber auch mit den westwärts gerichteten Ausbreitungstendenzen zu erklären ist (Maumary et al. 2007) Ein direkter Vergleich der Bestandszahlen ist methodisch bedingt nicht zulässig, sodass derzeit keine Aussagen zu Bestandsveränderungen möglich sind.
Brutbestand: 380-600 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Naturnahe Mischwälder mit überwiegendem Laubholzanteil (v. a. Buche und Bergahorn) und einem sehr hohen Anteil an Alt- und Totholz sind für den Weißrückenspecht unentbehrlich. Alte Mischwälder (bevorzugt südliche Hangexposition) mit durch Windwurf, absterbende Bäume oder Schneebruch entstandenen Lücken, werden besiedelt, gelegentlich auch relativ kleine Baumgruppen und Waldstücke mit Totholzangebot. Bruthöhlen finden sich oft an Schneisen, in Einzelstämmen auf oder an Windwurfflächen, Almböden, Bergsiedlungen oder anderen exponierten Stellen, mitunter auch unmittelbar an Wanderwegen oder Forststraßen. Bei der Nahrungssuche spielen Laubbäume die überragende Rolle: Während für den sommerlichen Nahrungserwerb überwiegend verrottendes Fallholz wichtig ist, erweist sich vor allem in schneereichen Regionen stehendes totes Holz in fortgeschrittenen Zerfallsstadien als relevant.
Phänologie
sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Wenig ausgedehnte Streuungswanderungen der Jungvögel
Brut: Höhlenbrüter, Nest in abgestorbenen, stark vermorschten Bäumen
Brutzeit: Mitte März bis Mitte August; Legebeginn ab Ende April
Tagesperiodik: tagaktiv
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Weißrückenspecht ist in Bayern gefährdet.
Eine Reduktion des notwendigen Totholzanteils in den aktuellen Vorkommensgebieten würde die Art deutlich beeinträchtigen.
Dementsprechend ist der Fortbestand dieser Art unbedingt an den Erhalt naturnaher Mischwälder mit einem großen Totholzanteil gebunden.
Forstwirtschaft mit kurzen Umtriebszeiten erschweren die Ansiedlung in potentiellen Bruthabitaten. Störungen durch Forstarbeiten oder Freizeitnutzung kommen hinzu.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhalt und Entwicklung totholzreicher, lückiger montaner Bergmischwälder mit überwiegendem Laubholzanteil.
Ergänzende Informationen
Maumary, L., Vallotton, L. & Knaus, P. (2007): Die Vögel der Schweiz. - Schweizer Vogelwarte, Sempach, und Nos Oiseaux, Montmollin.