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Saatkrähe (Corvus frugilegus)
Rote Liste Bayern: | |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Saatkrähe: adult
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Saatkrähe erstreckt sich von Frankreich und Großbritannien (unter Aussparung von Skandinavien) bis China, im Süden vom Balkan bis West-Iran.
In Bayern ist die Saatkrähe lokal verbreitet. Das Brutareal hat sich seit dem letzten Kartierungszeitraum von 1996-1999 wesentlich vergrößert. Verbreitungsschwerpunkte liegen auf den südbayerischen Schotterplatten (Raum München, Schwaben) und in und um Würzburg, Schweinfurt und Straubing. Die südlichsten Kolonien erreichen das Voralpine Hügel- und Moorland. Bis auf drei kleine Kolonien lagen im Kartierzeitraum alle Brutplätze in Ortschaften.
Die aktuelle Bestandsschätzung weist auf einen deutlich positiven Trend hin, wobei die Zunahmen vor allem in Schwaben und Oberbayern erfolgen.
Es wird eine jährliche landesweite Bestandserfassung der Saatkrähe durchgeführt (Abold 2017).
Brutbestand: 11.224 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandtrend: Zunahme > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Die Saatkrähe lebt in großflächig strukturreichen Kulturlandschaften mit weiten Flusstälern, trockenen bis feuchten Wiesen und Weiden, Auwäldern und Feldgehölzen sowie Städten und Dörfern. Die Brutplätze liegen inzwischen fast ausschließlich siedlungsnah, in Ortschaften oder mitten in Städten mit kurzrasigen Grünflächen als Nahrungshabitaten.
Phänologie
Häufiger Brut- und Jahresvogel
Wanderungen: zahlreicher Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug ab Anfang Februar, Wegzug und Eintreffen der Wintergäste ab Mitte September
Brut: Freibrüter, Nester meist kolonieweise auf hohen Laub- oder Nadelbäumen
Brutzeit: Witterungsabhängig, Anfang Februar bis Mitte Juni, Standvögel beginnen meist schon im Februar mit dem Nestbau; Legebeginn ab Ende Februar
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tags
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Saatkrähe ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie auf der Vorwarnliste aufgeführt.
Der Hauptgrund für den bestandsbedrohenden Rückgang in der ersten Hälfte des 20. Jh. war die Verfolgung durch den Menschen, gezielt als "Saatschädling" und durch Vernichtung störender Kolonien. Als Koloniebrüter ist die Art gegenüber menschlichen Eingriffen sehr empfindlich. Der Verlust weniger Kolonien kann bereits zu gravierenden Bestandseinbußen führen. Doch kommt es weiterhin zu illegalen und (über Ausnahmegenehmigungen) legalen Eingriffen in Kolonien.
Ursprünglich wurden der Saatkrähe vor allem Schäden in der Landwirtschaft angelastet (Saatgut). Solche Schäden sind aber nur gering, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Schnecken, Insekten und deren Larven, Würmern, Spinnen und Feldmäusen.
Sonstige Hinweise
- Die Zerstörung von Kolonien führt meist zur Bildung von kleinen Splitterkolonien.
- Der gesetzliche Schutz in Verbindung mit sachlicher Information und einem Umdenken in der Bevölkerung sowie konkrete Schutzmaßnahmen sind verantwortlich für die Bestandserholung in der zweiten Hälfte des 20. Jh.
- Neuerdings treten Probleme mit "Lärmbelästigung und Verschmutzungen" durch Saatkrähenkolonien in und um Siedlungen in den Vordergrund.
Ergänzende Informationen
Abold, H. (2017): Saatkrähen in Bayern. Die Entwicklung der Population von 2008-2017 im Überblick. - 25 S.
Weiterführende Literatur:
Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Saatkrähe. - https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelmonitoring/saatkraehe/index.htm (Abruf am 3. Januar 2018)