Das zusammenhängende Areal der Kornweihe erstreckt sich von Ost- und Nordeuropa bis zum Pazifik. In West- und Mitteleuropa kommt die Art nur inselartig in Tieflagen vor.

Ehemaliger regelmäßiger Brutvogel. Ein Brutnachweis gelang 1956 bei Donauwörth, wo noch bis 1963 Brutverdacht bestand. 1998 brütete bei Puchschlagen, nordwestlich von Dachau, ein Paar und brachte vier Junge zum Ausfliegen. Vermutlich wurde auch schon 1996 und 1997 hier gebrütet. 2010 brütete ein Paar erfolgreich im Lkr. Kitzingen (Krüger et al. 2011).

Brutbestand: 0 Brutpaare; unregelmäßige Bruten möglich

In Mitteleuropa brütet die Kornweihe in Heidegebieten, Mooren, Dünen, z. T. auf Flächen mit hohem Grundwasserspiegel. Weniger häufig als die Wiesenweihe in Wiesen und auf Äckern. In Verlandungszonen meist über trockenem Untergrund. Ihre Jagdgebiete sind Grünland, Moore und Äcker. Winterliche Schlafplätze (mit max. 110 Ind., VSW 2016) sind Schilfbestände und andere höhere Vegetation, die gute Deckung bieten.

Sehr seltener Brutgast

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug ab Ende März, Abzug von den Brutplätzen ab Mitte August; Durchzügler und Wintergäste von frühestens September bis spätestens Ende April

Brut: Bodenbrüter, selten Buschbrüter

Brutzeit: Anfang April bis Anfang August; Legebeginn ab Mitte April

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags

Die Kornweihe ist in der Roten Liste gefährdeter Brutvögel Bayerns als erloschen eingestuft. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als stark gefährdet eingestuft.

Lebensraumveränderungen und -verlust durch großräumige Zerstörung der Moor- und Heidegebiete, Intensivierung der Landwirtschaft, Biozideinsatz, Überweidung, Flurbereinigung, Entwässerung sowie Aufforstungen von Mooren sind die Hauptfaktoren der Gefährdung.

• Förderung von Brachflächen und feuchter Grünländer in Gebieten mit Brutverdacht

• Bruthinweise und -nachweise sollten an die Vogelschutzwarte am LfU oder OTUS e.V. gemeldet werden.
• Direkte Verfolgung ist in Mitteleuropa zwar illegal, v. a. in Polen aber noch gängige Praxis.

Krüger, R. M., Pürckhauer, C. & L. Seufert (2011): Kornweihenbrut Circus cyaneus im Landkreis Kitzingen. - OTUS 3:70-74.