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Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Arten der Vorwarnliste |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Karmingimpel: Männchen adult Prachtkleid
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich von Osteuropa bis Kamtschatka, südlich bis in den Himalaja. Im 20. Jh. Arealexpansion nach Südskandinavien und Mitteleuropa westlich bis in die Schweiz.
Der Karmingimpel ist in Bayern regional verbreitet. Das Brutareal hat sich seit 1996-1999 deutlich verkleinert. Nach dem ersten Brutnachweis im Jahr 1982 hat sich die Art zunächst bis Ende der 1990er stark ausgebreitet. Seit etwa dem Jahr 2000 ist jedoch wieder ein deutlicher Arealschwund zu verzeichnen. In Folge dessen sind größere Vorkommen nur noch im Werdenfelser Land (Murnauer Moos, Loisach-Kochelseemoore, Ettaler Weidmoos, Pulvermoos), in den Mooren südlich des Chiemsees (z. B. Grabstätter Moos), in der Hohen Rhön sowie in der Cham-Further Senke verblieben. 2003 wurde erstmals eine erfolgreiche Brut in Nordbayern nahe Rodach bei Coburg gemeldet (Franz unveröff.). Maximale Dichten werden nur in der Hohen Rhön und in den Loisach-Kochelseemooren erreicht.
Die Bestandsschätzungen sind zwar mit denen von 1996-1999 vergleichbar, spiegeln aber die beschriebenen Arealveränderungen nicht wider. Die starke Abnahme des Brutareals legt deutliche Bestandseinbußen nahe. Das bedeutet, dass die Schätzung von 1996-1999 wahrscheinlich zu niedrig war. Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben 2015 einen Bestand von mind. 32-57 Paaren. (Weixler et al. 2016)
Brutbestand: 60-90 Brutpaare
Bestandstrend: Rückgang > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Der Karmingimpel brütet in halboffenen, buschreichen Landschaften, z. B. in Niedermooren, lichten Auwäldern, Wildflusslandschaften, an gehölzgesäumten Bächen und Feuchtbrachen. Die Bevorzugung von Feuchtgebieten scheint strukturbedingt zu sein, denn in anderen Teilen seines Verbreitungsgebietes besiedeln Karmingimpel z. B. auch Stadtparks (Bozhko 1980).
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Langstreckenzieher; Heimzug ab Mitte Mai, Abzug Juli/August
Brut: Freibrüter, Nest in geringer Höhe in dichtem Buschwerk oder Schilf
Brutzeit: Ende Mai bis Ende Juli; Legebeginn Anfang Juni
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: nachts
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Karmingimpel ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet geführt.
Die bayerischen Bestände sind evtl. noch immer auf Nachschub und damit weiterhin auf nach Westen wandernde Individuen angewiesen. Beim Karmingimpel kommen noch die Probleme eines Langstreckenziehers hinzu.
Freizeitbetrieb und Beweidung stören zusätzlich das Brutgeschehen.
Sonstige Hinweise
- Es ist anzunehmen, dass das Schicksal der sich bis jetzt in Bayern angesiedelten Vorkommen vor allem durch Entwicklungen in Populationen östlich und südöstlich anschließender Arealteile der Art wesentlich entscheidet
Ergänzende Informationen
Bozkho, S. J. (1980): Der Karmingimpel. - N. Brehm-Bücherei. - 123 S., Lutherstadt Wittenberg.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele
(2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.