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Kampfläufer (Calidris pugnax)
Rote Liste Bayern: | Ausgestorben oder verschollen |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Rastvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: |
Kampfläufer: Weibchen
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Kampfläufers erstreckt sich von Nordwest-Europa und dem nördlichen Mitteleuropa über die feuchte Taiga Osteuropas bis in die Tundren Ostsibiriens.
In Bayern ist der Kampfläufer kein Brutvogel mehr, aber regelmäßiger Durchzügler. Ein möglicher Brutversuch fand im Jahr 2001 im Wismet statt.
Rastmaximum: 9.000 Individuen
Lebensraum und Lebensweise
Die Brutgebiete liegen in ausgedehnten Feuchtgebieten und Mooren Nordeuropas und Nordrusslands. Als Rastgebiete nutzen Kampfläufer nahrungsreiche Flachwasserzonen und Schlammufer an Flüssen, Altwässern, Baggerseen und Kläranlagen. Geeignet sind auch überschwemmte Grünlandflächen in Gewässernähe, Verrieselungsflächen sowie mit Blänken durchsetztes Feuchtgrünland, seltener feuchte Ackerflächen.
Phänologie
Gelegentlich zahlreicher (Frühjahrs-)Durchzügler
Wanderungen: Langstreckenzieher; Heimzug zwischen Ende Februar und Anfang Juni, in vielen Jahren zahlenmäßig starkes Auftreten, mit Gipfel im April, anfangs ziehen hauptsächlich die Männchen, denen die Weibchen erst 1-2 Monate später folgen; Wegzug zwischen August und Oktober im Binnenland deutlich schwächer ausgeprägt; Jungvögel ziehen in der Regel früher als die Altvögel
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: nachts
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Brutbestand des Kampfläufers ist in Bayern erloschen. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird er als gefährdet eingestuft.
Verlust oder Entwertung von nahrungsreichen Flachwasserzonen und Uferbereichen an Flüssen, Seen und Teichen (z. B. Uferverbau, Gewässerausbau, Bebauung)Feuchtgebieten und Überschwemmungsflächen in den Auenbereichen mittlerer und größerer Fließgewässer sind die größten Gefährdungsursachen.
Störungen an Rast- und Nahrungsflächen (v. a. Freizeitnutzung) ist ein zusätzlicher Faktor.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung und Entwicklung von geeigneten Nahrungsflächen (v. a. Flachwasserzonen, Schlammufer, Feucht- und Nassgrünland, Überschwemmungsflächen)
- Erhaltung und Entwicklung von dynamischen Auenbereichen und großflächigen Feuchtgebieten mit einer naturnahen Überflutungsdynamik (v. a. Rückbau von Uferbefestigungen, Schaffung von Retentionsflächen)
- Verbesserung des Wasserhaushaltes zur Stabilisierung eines hohen Grundwasserstandes in Feuchtgebieten; ggf. Renaturierung und Wiedervernässung
- Anlage von Kleingewässern und Flachwassermulden
- Vermeidung von Störungen an Rast- und Nahrungsflächen (u. a. Lenkung der Freizeitnutzung im Uferbereich von Gewässern und in Feuchtgebieten)
Ergänzende Informationen
Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg.
Weiterführende Literatur:
Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.
Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.