- Startseite >>
- Natur >>
- saP >>
- Arteninformationen >>
- Gefäßpflanzen >>
- Bromus grossus
Dicke Trespe (Bromus grossus)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Stark gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: |
Verbreitung und Bestandssituation
Das Verbreitungsgebiet der Art ist auf Mitteleuropa beschränkt. Aktuelle Vorkommen in Deutschland sind nur aus Baden-Württemberg (Hauptverbreitung), Bayern und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.
Die Art kommt in Bayern nach bisherigem unzureichendem Kenntnisstand in der Südrhön zerstreut vor, mit weiteren Vorkommen kann gerechnet werden.
Lebensraum und Lebensweise
Die Dicke Trespe besiedelt vorwiegend Ackerränder, seltener wächst sie auf grasigen Feldwegen und Wiesen. Die Art ist vor allem in Beständen von Wintergetreide-Sorten wie Dinkel, Weizen und Futtergerste zu finden. Sie kann aber auch in Hafer-, Roggen-, Mais- und Rapsäckern sowie vorübergehend auf Ackerbrachen und Ruderalstellen auftreten. Vorkommen existieren von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen.
Als einjähriges überwinterndes Gras keimt die Dicke Trespe im Herbst, überwintert und blüht im folgenden Jahr im Juni und Juli. Es handelt sich überwiegend um einen Selbstbefruchter. Die Biologie der Art ist eng an den Dinkelanbau angepasst. Die Fruchtreife erfolgt ab August und somit etwa gleichzeitig mit der des angebauten Getreides. Die Samen der Dicken Trespe werden bei der Ernte des Getreides mitgedroschen. Da diese ähnliche Maße wie die Getreidesamen aufweisen, konnten sie früher nur teilweise bei der Saatgutreinigung ausgesiebt werden. Bei der Aussaat des Getreides erfolgte somit auch unbeabsichtigt die Aussaat der Dicken Trespe.
Die Art kann aber auch im Boden als Samen überdauern. Eine Ausbreitung durch Wasser und Wind ist ebenfalls möglich.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Dauerhafte Aufgabe des Dinkelanbaus
- Unkrautbekämpfung (Spezialherbizide gegen Bromus-Arten)
- Intensivierung von Bodenbearbeitung
- Nacherntebehandlung
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Aufbau einer autochthonen Samenbank durch Absammeln
- Ausbringung von autochthonen Samen auf umliegenden Äckern (Dinkelanbau) oder Ackerrandstreifen mit dauerhaft angepasster extensiver Bewirtschaftung (bodenschonend, pfluglos, herbizidfrei).
- Beimengung von autochthonen Samen zum Saatgut auf angepasst bewirtschafteten Äckern oder Ackerrandstreifen (s. oben)
- Extensivierung der Ackernutzung im Umfeld (integrierte Landwirtschaft, weniger Pflanzenschutzmittel, Ackerumbruch erst im Herbst zur Ausreifung der Trespen-Samen auf der Fläche)
- Schaffung günstiger Ersatz- und Pionierlebensräume z. B. entlang von Bahnlinien.
Sonstige Hinweise
Bromus grossus bewahrt seine Keimfähigkeit bei trockener Lagerung über mehrere Jahre und ist vom Menschen ohne gesundheitliche Probleme essbar.
Ergänzende Informationen
Literatur
Engelhardt, M. (2008): Untersuchung und Kartierung aktueller und historischer Vorkommen von Bromus grossus DESF. in Bayern - Bericht 2008. - Unveröff. Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, 21 S., Augsburg.