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Steinkauz (Athene noctua)
Rote Liste Bayern: | Gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | Arten der Vorwarnliste |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Thomas Langenberg
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich über Nordafrika, Kleinasien und Arabische Halbinsel, Mittel- und Südeuropa, von dort ostwärts durch Asien bis zum Pazifik.
Der Steinkauz ist in Bayern regional verbreitet. Neben der Region am Untermain hat sich dank eines erfolgreichen Nistkasten-programms ein neuer Schwerpunkt (Lkr. NES, KG, HAS und SW) gebildet. Neue Nachweise gibt es auch aus dem Steigerwald. Aufgegeben wurden aber Restvorkommen in Mittel- und Oberfranken und südlich der Donau. Zusammen mit den angrenzenden hessischen und baden-württembergischen Vorkommen bildet die unterfränkische Steinkauzpopulation (nach Nordrhein-Westfalen) den zweitgrößten deutschen Brutbestand.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich über der aus dem Erfassungszeitraum 1996-1999. Nach jahrzehntelang anhaltenden Arealverlusten und teils dramatischen Bestandseinbrüchen in Bayern und Mitteleuropa, werden in Teilen Deutschlands wieder positive Bestandsentwicklungen registriert (Bauer et al. 2005, Mammen & Stubbe 2002).
Brutbestand: 210-230 Brutpaare (VSW 2016)
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Steinkäuze brüten in wintermilden Gebieten Bayerns auf reich gegliederten offenen Flächen mit hohem Grünlandanteil, geeigneten Nist- und Ruheplätzen (Baumhöhlen, Einzelgebäuden) und möglichst kurzrasigen Flächen als Nahrungshabitat. Bevorzugt werden vor allem lockere Streuobstlandschaften mit einem kleinflächigen Wechsel von Streuobstwiesen, Ackerflächen, Grünlandflächen, eingesprengten Hecken und unbefestigten Feldwegen.
Phänologie
Sehr seltener Brut und Standvogel
Wanderungen: Jungvögel dispergieren in alle Richtungen, meist im näheren Umkreis
Brut: Höhlen- oder Halbhöhlenbrüter in Bäumen, auch an Gebäuden, Bodenhöhlen, Felsenhöhlen oder künstlichen Nisthilfen
Brutzeit: Mitte Februar bis Mitte Juli; Legebeginn ab Anfang April
Tagesperiodik: dämmerungs- und nachtaktiv
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Brutbestand des Steinkauzes ist in Bayern gefährdet.
Die Ursachen für die Gefährdungssituation sind vielfältig. Die Hauptursache dürfte der Lebensraumverlust und die Lebensraumzerschneidung durch Siedlungs- und Straßenbau sein.
Damit verbunden ist die Zunahme an Verkehrsopfern.
Weitere Ursachen sind die zunehmende Ausräumung und die damit einhergehende Verarmung der Artenvielfalt in der halboffenen und offenen Kulturlandschaft sowie die Aufgabe extensiver Nutzungsformen (z. B. von Streuobstanbau). Folgenschwer sind die Umwandlung extensiv genutzten Grünlands in Äcker oder Sonderkulturen, wie z. B. Weinbau, der Verlust von Rand- und Saumstrukturen, Verlust von unbefestigten Erd- und Graswegen und Biozideinsatz in den Brutgebieten. Solche Eingriffe und teilweise zu hohe Vegetation vernichten nicht nur Brutplätze, sondern auch die Nahrungsgrundlage.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Ab Ende Februar sind Störungen in den Revieren unbedingt zu vermeiden.
- Nisthilfen können den Mangel an natürlichen Brutplätzen kompensieren.
Sonstige Hinweise
- In den drei westlichen Landkreisen des unterfränkischen Verbreitungsschwerpunktes, in denen nahezu der gesamte Landesbestand brütet, unterstützt der Bayerischen Naturschutzfonds seit 2002 Projekte zur Erhaltung und zur Förderung des Streuobstanbaus und zum Schutz der betroffenen bedrohten Arten. Sie sind der Versuch, durch gezieltes Marketing den Streuobstanbau attraktiv zu machen und die Artenvielfalt der Streuobstwiesen zu erhalten und zu fördern. Auch über VNP und KULAP kann finanzielle Unterstützung geboten werden (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2017, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz 2015).
- Die Einstellung des Nistkastenhilfsprogramms in Franken könnte den Bestand zusammenbrechen lassen.
Ergänzende Informationen
Bauer, H.-G., E. Bezzel, W. Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2 Nonpasseriformes. - 622 S., Wiesbaden
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2017): KULAP - Bayerns Landwirtschaft mit anderen Augen sehen. - http://www.stmelf.bayern.de/kulap (Abruf am 20. Dezember 2017)
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (2015): Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm . - http://www.stmuv.bayern.de/themen/naturschutz/foerderung/bay_vnp.htm (Abruf am 20. Dezember 2017)
Mammen, U. & M. Stubbe (2002): Jahresbericht 2001 zum Monitoring Greifvögel und Eulen Europas. - Jahresber. Monit. Greifvögel Eulen Eur. 14: 1-111.