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Brachpieper (Anthus campestris)
Rote Liste Bayern: | Ausgestorben oder verschollen |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Rastvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Ingo Weiß
Verbreitung und Bestandssituation
Das Artareal erstreckt sich von Nordwestafrika über West- und Südeuropa sowie Anatolien bis Mittelsibirien und an die Innere Mongolei, nördlich bis Dänemark, Südschweden, das Baltikum und Mittelrussland.
Lag die Bestandsschätzung im Zeitraum 1996-1999 noch bei 15-25 Brutpaaren, setzte sich der bereits seit den 1960er Jahren in Mitteleuropa festgestellte Arealschwund der Art auch in Bayern fort.
Im Zuge der aktuellen Erhebung (2005-2009) wurde der Brachpieper in Bayern nur noch mit einem Brutvorkommen in Mittelfranken südlich von Nürnberg festgestellt. In der Zwischenzeit ist auch dieses Brutvorkommen erloschen. Somit ist er als Brutvogel in Bayern ausgestorben. Potenziell könnten in Sandgebieten von Truppenübungsplätzen weitere Reviere vorkommen, die aufgrund der Unzugänglichkeit, nicht erfasst werden.
Lebensraum und Lebensweise
Der Brachpieper ist ein Vogel der offenen, trockenen Flächen mit niedriger oder fehlender Vegetation, die in sommerwarmen Klimabereichen Bayerns liegen. Bevorzugt wird ein Mosaik von offenen, sandigen Gebieten mit spärlichem Pflanzenwuchs, Zwergsträuchern und niedrigen Bäumen als Ansitz- und Singwarten, etwa Wacholderheiden, Binnendünen, Sand- und Kiesgruben. Auch Weinberge, Truppenübungsplätze, Deponien, Industriebrachen, Abbaufolgegebiete und locker bestandene Agrarflächen (z. B. sandige Spargeläcker) können besiedelt werden. Wichtig ist, dass die Vögel genügend freie Sandflächen zwischen dem Pflanzenbewuchs finden.
Phänologie
Kein Brutvogel
Wanderungen: Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Ende April, Abzug ab Ende Juli
Brut: Bodenbrüter, das Nest wird unter dichter Vegetation meist in der Nähe von Wegen, Schneisen, Rainen oder auch auf Freiflächen in Kiefernkulturen angelegt
Brutzeit: Anfang Mai bis Ende Juli; Eiablage ab Ende Mai
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tags und nachts
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Brachpieper ist in Bayern ausgestorben. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als stark gefährdet geführt.
Hauptgründe für den Rückgang sind Lebensraumverlust durch Überbauung, Versiegelung, rasche Rekultivierung von Kies- und Sandgruben, Intensivierung der Landwirtschaft (Eutrophierung, künstliche Bewässerung, Abdeckung mit Folien, Herbizideinsatz), Aufforstungen und Freizeitbetrieb auf unproduktiven Magerstandorten.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung, Sicherung und Pflege (z. B. Entbuschung, Kurzhalten durch Beweidung) von Magerrasenbiotopen und Ödland in thermisch bevorzugten und niederschlagsarmen Gebieten Bayerns (Nordwestbayern von den Beckenlandschaften Mittelfrankens bis einschließlich Unterfranken und westliches Oberfranken)
Sonstige Hinweise
- Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU oder die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern sind besonders erwünscht.