Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Steinhuhn (Alectoris graeca saxatilis)

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion
Erhaltungszustand Kontinental:
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: unbekannt

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal des Steinhuhns ist auf Europa beschränkt und erstreckt sich von den Westalpen bis Bulgarien und von den Nordalpen bis Süditalien und Südgriechenland.

Das Steinhuhn zeigt nur Einzelnachweise in Teilen der bayerischen Alpen. Seit den letzten Beobachtungen in den Allgäuer Alpen - Brutnachweis 1979 und Brutzeitbeobachtungen 1984 - wurde erstmals im Jahr 2002 wieder ein Nachweis eines Steinhuhns in Bayern erbracht. Aktuelle Brutzeitbeobachtungen liegen aus dem Allgäu und dem Werdenfelser Land (Ammergebirge, Wettersteingebirge) vor. Zwar fehlen bislang konkrete Brutnachweise, aufgrund der Stetigkeit der Feststellung ist jedoch von regelmäßig besetzten Revieren auszugehen. Weitere (nachbrutzeitliche) Nachweise außerhalb der ADEBAR-Wertungsgrenzen liegen aus den Berchtesgadener Alpen vor.

In Österreich ausgesetzte Chukarhühner A. [rufa] chukar sind auch in den bayerischen Alpen (Werdenfelser Land) beobachtet worden (Bezzel 1987) und könnten auch mit Steinhühnern hybridisieren.

Aufgrund der heimlichen Lebensweise, der sehr geringen Dichten und der schweren Zugänglichkeit der Brutgebiete ist mit weiteren unentdeckten Vorkommen zu rechnen. Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben 2015 einen Bestand von 0-3 Paaren (Weixler et al. 2016)

Brutbestand: 10 Brutpaare (VSW 2016)

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %

Fundortkarte

Steinhuhn (Alectoris graeca saxatilis)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
8433 Eschenlohe
8528 Hinterstein
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
8534 Östl. Karwendelspitze
8727 Biberkopf
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensräume des Steinhuhns sind steinige, mehr oder weniger steile Hänge, in den Alpen vorwiegend mit Südexposition, mit trockenem Boden, Rasen, Zwergsträucher, Sträuchern auch lichtem Wald. Im Winter mitunter in tieferen Lagen, auch im Schutz von Siedlungen (Glutz von Blotzheim et al. 1973) und auf extensiv genutzten Landwirtschaftsflächen.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: Standvogel, saisonale Vertikalwanderungen; Streifgebiete der Männchen können sich über mehrere Kilometer erstrecken

Brut: Bodenbrüter, meist am Fuß eines Baumes oder Felsstückes

Brutzeit: Mitte Mai bis Anfang August; Eiablage ab Ende Mai

Tagesperiodik: dämmerungs- und tagaktiv

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Das Steinhuhn ist in Bayern extrem selten mit geographischer Restriktion.

Hauptgefährdungsursachen sind Biotopverluste durch Veränderungen in der Berglandwirtschaft sowie Verlust von Winterlebensräumen und geeigneten Einständen.

Übererschließung und Freizeitbetrieb verringern zusätzlich den Lebensraum.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Rückbau und Sicherung von Seilquerungen

Sonstige Hinweise

  • Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU und die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern sind besonders erwünscht.

Ergänzende Informationen

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.

Bezzel, E. (1987): Chukarhuhn (Alectoris chukar) jetzt auch in den bayerischen Alpen - Gefahr für das Steinhuhn (A. graeca)? - Garmischer vogelkdl. Ber. 16: 62-63.

Glutz von Blotzheim, U. N., K. M. Bauer, E. Bezzel (1973): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 5. Galliformes und Gruiformes. - 699 S., Frankfurt am Main.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2011): Gesucht: Steinhuhn und Steinrötel. - https://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=eshop&DIR=eshop&ACTIONxSETVAL(artdtl.htm,APGxNODENR:34,AARTxNR:lfu_nat_00186,AARTxNODENR:200065,USERxBODYURL:artdtl.htm,KATALOG:StMUG,AKATxNAME:StMUG,ALLE:x)=X (Aufruf am 23. Januar 2018)