Das Areal des Habichts erstreckt sich von Europa bis Ostasien.

Der Habicht ist lückig über alle Landesteile Bayerns verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Zeitraum 1996-1999 vergrößert.

Echte Verbreitungslücken sind mehr oder weniger auf flächig unbewaldete Gebiete (z. B. Nördlinger Ries) zurückzuführen. Andere Lücken sind durch nicht kartierte Flächen zu erklären.

Der Bestand des Habichts in Bayern hat zwischen 1975-1999 um 20-50 % abgenommen.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich über der Angabe aus dem Zeitraum 1996-1999. Methodisch bedingt sind Vergleiche der Zahlen beider Zeiträume problematisch und sollten daher nicht in Hinblick auf eine Bestandszunahme interpretiert werden. Bundesweit werden die Bestände als stabil betrachtet (Mammen & Stubbe 2009).

Brutbestand: 2.100-2.800 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Nadel-, Laub- und Mischwälder werden zur Brut besiedelt, wenn sie mit strukturreichen Landschaftsteilen inklusive hoher Nahrungsverfügbarkeit gekoppelt sind. Nester stehen oft an Grenzen unterschiedlicher Waldbestände und dort, wo großflächig gleichartige Bestände durch eine strukturelle Änderung unterbrochen werden. Der Habicht ist Nahrungsgeneralist und jagt bis mehrere Kilometer vom Horst entfernt. Er meidet völlig baumfreie Gebiete; brütet und jagt tiefer im Waldinneren als die meisten anderen Greifvögel. Altholzbestände sind v. a. als Bruthabitat bedeutsam.

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: Nur ausnahmsweise weitere Wanderungen und nur geringe Dispersion

Brut: Baumbrüter, der Nestbau beginnt bereits im Winter

Brutzeit: Ende Februar bis Mitte Juli, Legebeginn ab Mitte März

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags

Der Habicht steht in Bayern auf der Vorwarnwarnliste. Auf der roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als ungefährdet eingestuft.

Gefährdungsursachen sind illegale Verfolgung, wie Fang von Männchen im zeitigen Frühjahr, Fang und Abschuss am Horst, Abschuss von Ästlingen und Junghabichten im Bettelflug und Versuche Habichtbruten zu verhindern. Großflächige Kalamitäten (v. a. durch die Orkane in 1967, 1990 und 1999; sowie anhaltend starker Borkenkäferbefall) haben vor allem in der nadelholzdominierten bayerischen Schotterebene und im Allgäu das Angebot an potenziellen Bruthabitaten mittelfristig deutlich verringert. Entnahme von Horstbäumen wirkt sich negativ auf den Bestand aus. Horste (meist mehrjährig genutzt) werden auch aufgegeben, wenn sich das Umfeld stark verschlechtert.

• Horstschutzzone zur Brutzeit im Umkreis von 200 m

• Der Anteil an Weibchen, die mehrfach brüteten, sank deutlich. In einigen Gebieten Südbayerns besteht der Brutbestand bis zu 100 % aus Einmalbrütern mit entsprechend geringer Jahresproduktion (Bezzel et al. 1997). 2001 überschritt der Anteil der mit der Brut aussetzender Paare in allen Kontrollgebieten Südbayerns 40 % der Revierpaare (R. Rust schriftl.).

Mammen, U. & M. Stubbe (2009): Aktuelle Trends der Bestandsentwicklung der Greifvogel- und Eulenarten Deutschlands. Populationsökologie Greifvogel- und Eulenarten 6: 9-25.

Bezzel, E., Rust, R. & W. Kechele (1997): Revierbesetzung, Reproduktion und menschliche Verfolgung in einer Population des Habichts Accipiter gentilis. J. Orn. 138: 413-441.

Weiterführende Literatur:

Rust, R. & T. Mischler 2001: Auswirkungen legaler und illegaler Verfolgung des Habichts Accipiter gentilis in Südbayern. Orn. Anz. 40: 113-136.