Integraler Lawinenschutz

Unter Integralem Lawinenschutz versteht man das Zusammenwirken raumordnerischer, administrativer, biologischer und technischer Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen. Ziel des Integralen Lawinenschutzes ist es, verfügbare Ressourcen so zu kombinieren, dass unter landeskulturellen und ökonomischen Gesichtspunkten ein Optimum an Schutzwirkung erreicht werden kann.

Raumordnung

Das Fundament des Integralen Lawinenschutzes in Bayern bildet die Raumordnung. Der Alpenplan, als Teil des Landesentwicklungsprogramms, weist 43% des bayerischen Alpenraums als Schutzzone C aus, in der über die land- und forstwirtschaftliche Nutzung hinausreichende Erschließungen unzulässig sind. Ein erheblicher Teil der Schutzzonenfestlegung basiert auf den dort auftretenden alpinen Naturgefahren. So ist sichergestellt, dass ein Grossteil potenzieller Gefahrenzonen von Bebauung und Verkehrserschließung frei bleiben.

Schutzwaldpflege und -sanierung

Der Schutzwald liefert auf großer Fläche Lawinenschutz. Rund 22% der Bergwälder im bayerischen Alpenraum haben Lawinenschutzfunktion. Schutzwaldpflege und Schutzwaldsanierung sind deshalb wesentliche Komponenten des integralen Lawinenschutzes. Gerade unter mittel- bis langfristigen Gesichtspunkten sind Vorsorgemaßnahmen im Schutzwald die effektivste und wirtschaftlichste Methode, Lawinenschutz zu garantieren, denn sie verhindern das Entstehen neuer Lawinenstriche.

Lawinenwarnung

Dort wo bereits Lawinenstriche entstanden sind und Lawinen bis in den erschlossenen Verkehrs- und Siedlungsraum vordringen, ist es erforderlich, bei entsprechenden Wetter- und Schneelagen Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen zu ergreifen. Dafür verantwortlich sind die Gemeinden und Landratsämter als örtlich zuständige Sicherheitsbehörden. Ihnen steht der Lawinenwarndienst mit örtlichen Lawinenkommissionen beratend zur Seite. In Bayern sind in 32 Lawinenkommissionen rund 350 Personen ehrenamtlich tätig, um mit ihrem Fachwissen einen wichtigen Beitrag zum Lawinenschutz zu leisten. Von den Lawinenkommissionen werden rund 600 Lawinenstriche überwacht. Im Gefahrenfall greifen die Sicherheitsbehörden Empfehlungen der Lawinenkommissionen auf, um Verkehrswege und Skiabfahrten zu sperren oder Siedlungsbereiche evakuieren zu lassen.

Technischer Lawinenschutz

Technische Lawinenschutzmaßnahmen kommen dort zur Anwendung, wo Lawinen häufig auftreten oder besonders hohe Gefährdungen bestehen. Solche in Erstellung und Unterhalt meist sehr teueren Schutzbauwerke, wie etwa Stützverbauungen in Lawinenanrisszonen oder Lawinengalerien über vielbefahrenen Straßen, decken rund 12% der Lawinenstriche in Bayern ab.

Teilen