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Steinadler (Aquila chrysaetos)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion |
Erhaltungszustand Kontinental: | |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Steinadler: immatur
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Steinadlers umfasst abgelegene Gebiete und die Hochlagen Europas, Asiens und Nordamerikas. Außerdem kommt die Art von Nordafrika bis zur Sahara und Äthiopien vor.
Der Steinadler ist nur in den bayerischen Alpen lückig verbreitet. Das besiedelte Areal zeigt seit der Erfassung von 1996-99 keine Veränderungen. Kleinräumige Verschiebungen im Verbreitungsbild sind überwiegend mit den üblichen Wechseln der engeren Horststandorte zu erklären.
Im Vergleich zum Zeitraum 1996-99 ist ein minimaler Rückgang des Bestandes zu verzeichnen. Drei Reviere sind seit Mitte der 1990er Jahre erloschen. Die bayerische Teilpopulation ist auf Zuwanderung angewiesen.
Brutbestand: 42-47 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Streif- und Jagdgebiete der Steinadler liegen hauptsächlich oberhalb des Nestbereiches im Bereich der Waldgrenze und darüber, außerhalb der Brutzeit zum Teil auch auf Talböden unmittelbar am Alpennordrand. Als Reviergrößen wurden bei 11 Paaren im Werdenfelser Land zwischen 35 und 70 km2 ermittelt (Bezzel & Fünfstück 1994).
Phänologie
Seltener Brut- und Standvogel in Bayern
Wanderungen: Dispersionswanderungen der Jungvögel und unverpaarter Altvögel
Brut: Fels- oder Baumbrüter, Brutplätze sind in der Regel kleinere Felswände, die nach allen Himmelsrichtungen ausgerichtet sein können, z. T. auch Bäume; jedes Paar kann mehrere Wechselnester haben
Brutzeit: Anfang Februar bis Ende August; Legebeginn ab Ende Februar
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tags
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Steinadler ist in Bayern extrem selten mit geographischer Restriktion. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als stark gefährdet eingestuft.
Es besteht ein hohes Risiko der Bestandsabnahme durch einzelne Eingriffe und negative Habitatentwicklungen.
Gefährdungsfaktoren, deren Wirkung im Einzelnen jedoch noch nicht genau erforscht ist, sind: Freizeitaktivitäten vor und während der Brutzeit, Flugbetrieb, Verringerung des Nahrungsangebots (v. a. Nahrungsengpass im Winter/Fallwild), Lebensraumveränderungen, illegale Abschüsse und Bleivergiftung durch Aufnahme von Bleipartikeln aus erlegten Wildkadavern.
Sonstige Hinweise
- Das LfU führt ein Monitoringprogramm für den Steinadler durch. Hubschrauberverbände werden im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung jährlich über besetzte Nester informiert und halten eine Schutzzone von 1 km Radius um besetzte Nester ein. Drachen- und Gleitschirmflieger werden über naturverträgliche Flugrouten informiert. Die wichtigsten Vogelschutzgebiete (SPA) sind in den Flugkarten (ICAO) als Aircraft relevant Bird Areas (ABAs) eingetragen.
Ergänzende Informationen
Bezzel, E., H.-J. Fünfstück (1994): Brutbiologie und Populationsdynamik des Steinadlers (Aquila chrysaetos) im Werdenfelser Land/Oberbayern. - Acta ornithoecol. 3: 5-32.
Weiterführende Literatur:
Bayerisches Landesamt für Umwelt (2018): Artenhilfsprogramm Steinadler. -
https://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprojekte_voegel/steinadler/index.htm (Abruf am 23.05.2018)
Brendel, U., R. Eberhardt, K. Wiesmann-Eberhardt, W. d'Oleire Oltmanns (2000): Der Leitfaden zum Schutz des Steinadlers in den Alpen. Forschungsbericht 45. - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, Berchtesgaden.
Nationalparkverwaltung Berchtesgaden (2018): Steinadler-Monitoring. - https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/nationalpark/forschung/umweltbeobachtung/steinadler/index.htm (Abruf am 10.07.2018)