Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Steinadler (Aquila chrysaetos)

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion
Erhaltungszustand Kontinental:
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal des Steinadlers umfasst abgelegene Gebiete und die Hochlagen Europas, Asiens und Nordamerikas. Außerdem kommt die Art von Nordafrika bis zur Sahara und Äthiopien vor.

Der Steinadler ist nur in den bayerischen Alpen lückig verbreitet. Das besiedelte Areal zeigt seit der Erfassung von 1996-99 keine Veränderungen. Kleinräumige Verschiebungen im Verbreitungsbild sind überwiegend mit den üblichen Wechseln der engeren Horststandorte zu erklären.

Im Vergleich zum Zeitraum 1996-99 ist ein minimaler Rückgang des Bestandes zu verzeichnen. Drei Reviere sind seit Mitte der 1990er Jahre erloschen. Die bayerische Teilpopulation ist auf Zuwanderung angewiesen.

Brutbestand: 42-47 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Fundortkarte

Steinadler (Aquila chrysaetos)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
8235 Bad Tölz
8238 Neubeuern
8239 Aschau i.Chiemgau
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8242 Inzell
8243 Bad Reichenhall
8244 Berchtesgaden Nord
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8335 Lenggries
8336 Rottach-Egern
8337 Josefsthal
8338 Bayrischzell
8341 Seegatterl
8342 Schneizlreuth
8343 Berchtesgaden West
8344 Berchtesgaden Ost
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8428 Hindelang
8429 Pfronten
8430 Füssen
8431 Linderhof
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8434 Vorderriß
8435 Fall
8442 Hirschbichl
8443 Königssee
8444 Hoher Göll
8526 Balderschwang
8527 Oberstdorf
8528 Hinterstein
8531 Zugspitze
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
8534 Östl. Karwendelspitze
8626 Hoher Ifen
8627 Einödsbach
8628 Hochvogel
8727 Biberkopf
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Streif- und Jagdgebiete der Steinadler liegen hauptsächlich oberhalb des Nestbereiches im Bereich der Waldgrenze und darüber, außerhalb der Brutzeit zum Teil auch auf Talböden unmittelbar am Alpennordrand. Als Reviergrößen wurden bei 11 Paaren im Werdenfelser Land zwischen 35 und 70 km2 ermittelt (Bezzel & Fünfstück 1994).

Phänologie

Seltener Brut- und Standvogel in Bayern

Wanderungen: Dispersionswanderungen der Jungvögel und unverpaarter Altvögel

Brut: Fels- oder Baumbrüter, Brutplätze sind in der Regel kleinere Felswände, die nach allen Himmelsrichtungen ausgerichtet sein können, z. T. auch Bäume; jedes Paar kann mehrere Wechselnester haben

Brutzeit: Anfang Februar bis Ende August; Legebeginn ab Ende Februar

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Steinadler ist in Bayern extrem selten mit geographischer Restriktion. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als stark gefährdet eingestuft.

Es besteht ein hohes Risiko der Bestandsabnahme durch einzelne Eingriffe und negative Habitatentwicklungen.

Gefährdungsfaktoren, deren Wirkung im Einzelnen jedoch noch nicht genau erforscht ist, sind: Freizeitaktivitäten vor und während der Brutzeit, Flugbetrieb, Verringerung des Nahrungsangebots (v. a. Nahrungsengpass im Winter/Fallwild), Lebensraumveränderungen, illegale Abschüsse und Bleivergiftung durch Aufnahme von Bleipartikeln aus erlegten Wildkadavern.

Sonstige Hinweise

  • Das LfU führt ein Monitoringprogramm für den Steinadler durch. Hubschrauberverbände werden im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung jährlich über besetzte Nester informiert und halten eine Schutzzone von 1 km Radius um besetzte Nester ein. Drachen- und Gleitschirmflieger werden über naturverträgliche Flugrouten informiert. Die wichtigsten Vogelschutzgebiete (SPA) sind in den Flugkarten (ICAO) als Aircraft relevant Bird Areas (ABAs) eingetragen.

Ergänzende Informationen

Bezzel, E., H.-J. Fünfstück (1994): Brutbiologie und Populationsdynamik des Steinadlers (Aquila chrysaetos) im Werdenfelser Land/Oberbayern. - Acta ornithoecol. 3: 5-32.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2018): Artenhilfsprogramm Steinadler. -

https://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprojekte_voegel/steinadler/index.htm (Abruf am 23.05.2018)

Brendel, U., R. Eberhardt, K. Wiesmann-Eberhardt, W. d'Oleire Oltmanns (2000): Der Leitfaden zum Schutz des Steinadlers in den Alpen. Forschungsbericht 45. - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, Berchtesgaden.

Nationalparkverwaltung Berchtesgaden (2018): Steinadler-Monitoring. - https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/nationalpark/forschung/umweltbeobachtung/steinadler/index.htm (Abruf am 10.07.2018)