Geotope und Geotopschutz

Archive der Erdgeschichte

Geotope sind wertvolle Orte mit vielfältigen erdgeschichtlichen Bildungen und Sehenswürdigkeiten. Sie halten eine Fülle von Informationen über unseren Planeten bereit.

Um die Geotopvielfalt zu klassifizieren, entwickelte man fünf Geotop-Gruppen:

  • "Aufschlüsse": - Orte, an denen Gesteine und Böden frei liegen und meist durch den Menschen entstanden sind, wie Steinbrüche oder Sandgruben
  • Gesteins- oder Landschaftsformen an der Erdoberfläche, die durch natürliche Vorgänge entstanden sind, wie markante Felsen, Dolinen oder Steinerne Rinnen
  • Quellen, wie Tuffquellen
  • Höhlen, wie Karsthöhlen
  • Geohistorische Objekte, wie Stollen oder Felsenkeller.

Die folgenden Bilder geben einen Eindruck von gut ausgeprägten und schönen Geotopen. Mehr Informationen zu Geotopen sind in der Broschüre "Geotope in Bayern" zu finden.

Steinerne Rinne mit Moosen Der Wachsende Felsen von Usterling – die bekannte Steinerne Rinne in Niederbayern
Drei Kellereingänge in der ockerfarbenen Sandsteinwand In den Doggersandstein wurden Felsenkeller gehauen

Fenster in die Erdgeschichte - wertvoll für Land und Leute

Geotope ermöglichen Einblicke in die Erdgeschichte und die Entstehung des Lebens auf der Erde. In einer Reise durch Bayerns Geotope können 600 Millionen Jahre geologische Entwicklung und fast alle Gesteinstypen erkundet werden.
Mit ihren verschiedenen Erscheinungsformen und Gesteinen, der Geodiversität, vermitteln die Geotope wichtige Erkenntnisse für die Wissenschaft, Forschung und die Lehre sowie für die Natur- und Heimatkunde. Auch ermöglichen sie Rückschlüsse in den Bereichen, die bedeutend für die Umwelt und die Zukunft sind wie Energie- und Rohstoffgewinnung, Geo-Gefahren und Klimaforschung.

Radfahrer im Altmühltal informieren sich an der Schautafel über den Burgstein Der Burgstein-Felsen im Altmühltal ist ein beliebter Haltepunkt am Radweg

In Geotopen können nicht nur die Fachleute Jahrmillionen an Erdgeschichte "lesen" und "berühren". Geotope besitzen auch ein großes Potenzial, um die Attraktivität einer Landschaft zu steigern. Gemeinden, die auf einen sanften Geo-Tourismus setzen, haben bereits gute Erfahrungen gemacht: Können doch Geotope das attraktive Highlight eines Lehrpfades sowie von Wander- und Radwegestrecken sein. Besonders die 100 schönsten Geotope von Bayern leisten dabei einen wertvollen Dienst.

Unsere Tipps für geologische Entdeckungen:

Geotop-Informationen - frei im UmweltAtlas Bayern

Im Geotopkataster Bayern erfasst das LfU alle bedeutenden Geotope. Dazu wird Literatur ausgewertet und das Objekt vor Ort kartiert. Jedes Geotop wird durch Geotoptypen charakterisiert und anschließend bewertet.

Im UmweltAtlas Bayern steht sowohl der Öffentlichkeit als auch der Fachwelt eine Bandbreite an Informationen über mehr als 3.000 Geotopen zur Verfügung. In einer interaktiven Karte findet man für jedes Geotop eine Kurzinformation sowie einen Steckbrief mit Kartenausschnitt und Fotos.

Besonders viele Geotope findet man in der Fränkischen Alb, im ostbayerischen Grundgebirge, im Voralpenland und in den Alpen.

Geotopschutz – informieren, pflegen, schützen

Hauptziel des Geotopschutzes ist es, die als "wertvoll" oder "besonders wertvoll" bewerteten Geotope langfristig zu erhalten und den Zustand der Geotope zu verbessern. Der Fachbegriff "Geotop" bedeutet aber keinen rechtlichen Schutz, daher bauen die Aufgaben des Geotopschutzes auf den drei Säulen:

  • Sensibilisierung und Beratung der Öffentlichkeit und der Behörden, Beteiligung bei Planungsverfahren als Träger öffentlicher Belange
  • Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen
  • Im Einzelfall Schutz nach den Naturschutz- oder den Denkmalschutzgesetzen

Es erfordert professionelle In-Wert-Setzung und Pflege der Geotope mit starken Partnern wie Gemeinden, Naturparken, naturwissenschaftlich sowie heimatkundlich orientierte Vereinen und Museen. Gewinnung von Geotop-Paten, gemeinsame Pflege-Aktionen und stetige Öffentlichkeitsarbeit sind wichtige Bestandteile eines dauerhaften Geotopschutzes. "Nur was man kennt, lernt man schätzen und wird es auch schützen."

Pflegemaßnahmen wie Mahd, Beweidung, Erdarbeiten oder Flächenumbau ermöglichen den Erhalt eines Geotops. Ein gutes Beispiel ist die Freilegung der Gesteinsschichten im Muschelkalk im Geopark Bayern-Böhmen. Mehr Informationen zur Pflege von Geotopen auf den Unterseiten in der linken Spalte.

Wenn im Einzelfall ein rechtlicher Schutz erforderlich ist, erfolgt die Unterschutzstellung in der Regel über das Naturschutzrecht durch die Naturschutzbehörden, bei geohistorischen Objekten, die anthropogen entstanden sind meist als Bodendenkmäler über das Denkmalschutzrecht.

Im Jahr 1996 wurden von der Ad-hoc-AG Geotopschutz, einer Arbeitsgemeinschaft der Geologischen Dienste der deutschen Bundesländer, die Definitionen erstellt:

  • Schutzwürdige Geotope zeichnen sich durch ihre besondere erdgeschichtliche Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit aus. Für Wissenschaft, Forschung und Lehre sowie für Natur- und Heimatkunde sind sie Dokumente von besonderem Wert. Sie können insbesondere dann, wenn sie gefährdet sind und vergleichbare Geotope zum Ausgleich nicht zur Verfügung stehen, eines rechtlichen Schutzes bedürfen.
  • Geotopschutz ist der Bereich des Naturschutzes, der sich mit der Erhaltung und Pflege schutzwürdiger Geotope befasst. Die fachlichen Aufgaben der Erfassung und Bewertung von Geotopen sowie die Begründung von Vorschlägen für Schutz-, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen für schutzwürdige Geotope werden von den Geologischen Diensten der Länder wahrgenommen. Der Vollzug erfolgt durch die zuständigen Naturschutzbehörden.

Literatur

Staatliche Geologische Dienste der Länder [Hrsg.] (2018): Arbeitsanleitung Geotopschutz in Deutschland: Leitfaden der Staatlichen Geologischen Dienste der Länder der Bundesrepublik Deutschland, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage: 136 S., 415 Abb., 2 Tab., 4 Anl.; Jena.

AD-HOC-AG GEOTOPSCHUTZ (1996): Arbeitsanleitung Geotopschutz in Deutschland - Leitfaden der Geologischen Dienste der Länder der Bundesrepublik Deutschland. Angewandte Landschaftsökologie, 9: 1-105, Bonn-Bad Godesberg.

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