Objekt-ID: 8427GR015008
Objektname: Rutschung Immenstadt
Informationsquellen: LfU Begehungen 2006 bis 2017
Geologie: Das Immenstädter Horn wird von Kojen-Schichten und den darunter lagernden Steigbach-Schichten der Oberen Süßwassermolasse aufgebaut. Beide Serien sind durch Wechsellagerungen aus harten Konglomeraten, Sandsteinen und Mergellagen gekennzeichnet. Im Anbruchbereich fallen die Schichten mit ca. 40° hangeinwärts nach Westen ein. Senkrecht zu dieser Schichtung stehen deutlich ausgebildete Klüfte, die mit ca. 60° nach Osten einfallen und für die Instabilität relevant sind.
Art, Ausdehnung: An einer 90 m langen Hauptanbruchkante auf 940 m ü.NN bis 975 m ü.NN hat sich in den Konglomeraten eine Felsrutschung ereignet, an deren zeitweise über 10 m hohen Rückwand es auch zu Felssturz kam. Die im Anbruchgebiet betroffene Mächtigkeit liegt bei 10-15 m. Die Rutschmasse weitet sich talwärts bei ca. 850 m auf einer Verebnung dreiecksförmig auf ca. 140 m aus. Unterhalb der Verebnung setzt sich der Rutschbereich fort, nachdem hier im Untergrund Mergel infolge der Auflast der Rutsch- / Sturzmassen tiefgreifend in Bewegung gekommen sind. Der Tiefgang kann hier auf 8-10 m geschätzt werden. Am Unterhang fand eine Überlagerung der Rutschung durch schuttstromartige Bewegungen statt. Ein südlicher, tiefgreifender Schuttstrom überlagert die untere Rutschmasse. Ein nur 1-2 m mächtiger nördlicher Schuttstrom fand in der Nähe des Wasserbehälters statt. Hier zeigen sich im Gelände ausgeprägte Wulstbildungen. Südlich an den Hauptanbruch anschließend sind auf eine Breite von ca. 75 m weitere Bereiche in Bewegung geraten, sind aber nach wenigen Metern steckengeblieben.
Beschreibung, Alter und Entwicklung: Im September 2005 kam es nach starken Niederschlägen im Vormonat zu ersten Rissen bei 940 m bis 960 m ü.NN. Am 14./15. März 2006 entstand ein ca. 50 m breiter Anbruch bei ca. 950 m ü.NN, der sich schrittweise hangwärts verlagerte. Die Bewegungen an der Rutschmasse nahmen zu, bis am 23.06. ein sekundärer Schuttstrom entstand, der den Steigbachweg blockierte und wenige Tage später den Steigbach erreichte. Ein zweiter Schuttstrom bedrohte den Wasserbehälter. Zu befürchten war nach der Zerstörung der Wege ins Steigbachtal sowie der öffentlichen Wasserleitungen in den Wegen ein Aufstau des Steigbaches sowie eine Beschädigung des städtischen Wasserbehälters. Der Wildbachgefahr wurde durch den Einbau einer großen Rückhaltesperre begegnet. Die Rutschmassen haben sich in den Folgejahren deutlich beruhigt, mit weiteren Nachbrüchen an der Hauptanbruchkante sowie im steckengebliebenen Südteil ist jedoch zu rechnen.
Aktualisierung: 06.07.2017