Kreuzkräuter im Grünland

Eine Herausforderung für Naturschutz und Landwirtschaft

In feuchten Wirtschaftswiesen und selten in Streuwiesen wird in den letzten Jahren vermehrt das Wasser-Kreuzkraut (Senecio aquaticus) wahrgenommen. Neben dem Wasser-Kreuzkraut (auch Greiskraut genannt) wachsen einige andere Kreuzkräuter (Senecio-Arten) in Bayern, beispielsweise das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) in etwas trockeneren Wiesen – auch in Viehweiden. In den Bergregionen wächst das Alpen-Kreuzkraut (Senecio alpinus) und entlang von Verkehrswegen breitet sich das Schmalblättrige Kreuzkraut (Senecio inaequidens) - ein aus Afrika eingewanderter Neophyt - aus.

Von Seiten der Landwirtschaft und des Naturschutzes werden die Vorkommen auf landwirtschaftlichen Produktionsflächen mit gewisser Sorge beobachtet, da diese Pflanzen Giftstoffe enthalten, welche sich auf die Nutztiere (besonders Rinder, Pferde) negativ auswirken können.
Es ist daher ein gemeinsames Anliegen, nach den Gründen einer Ausbreitung und nach Verdrängungsmethoden vornehmlich für das Wasser-Kreuzkraut zu suchen, ohne den naturschutzfachlichen Wert dieser teilweise sehr artenreichen Lebensräume zu schmälern, die teilweise auch nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit Art. 23 des Bayerischen Naturschutzgesetzes geschützt sind.

Blattrosette des Wasser-Kreuzkrautes Blattrosette des Wasser-Kreuzkrautes im April; Foto: Ulrich M. Sorg

Seit Juni 2018 untersucht die Technische Hochschule München in einem gemeinsamen Projekt des LfU und der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Varianten, wie Wasser-Kreuzkraut in artenreichen Wiesen zurückgedrängt werden kann - möglichst ohne die Artenvielfalt insgesamt zu gefährden. Zentraler Ansatz ist ein "Ausdunkeln" mit dem versucht wird durch späten Schnitt oder reduzierte Schnitthäufigkeit die Wasser-Kreuzkraut-Menge auf ein nutzbares Niveau abzusenken. Diese Untersuchung auf Probeflächen in Bayern und Baden-Württemberg ergänzt die seit 2017 laufenden Untersuchungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Merkblätter "Management von Problemarten" zu Wasser-Kreuzkraut und Jakobs-Kreuzkraut erschienen

Da die Untersuchungen bis 2020 laufen, wurde im Vorfeld der derzeitige Kenntnisstand zu Wasser- und Jakobs-Kreuzkraut zusammengefasst und in zwei gemeinsamen Informationsblättern von LfU und LfL publiziert. Neben einer allgemeinen Einführung zur Problematik enthalten die Merkblätter Informationen zu Lebensraum und Ökologie der Arten, sowie detaillierte Hinweise zu Vorsorge und Management sowie Verwertung oder Entsorgung.

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